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"Steyr-Werke": Abkupfern erwünscht

Von Hannes Fehringer   20.April 2016

Büromenschen verbringen fast so viel ihrer Lebenszeit am Schreibtisch wie zur Nachtruhe im Bett. "Das viele Sitzen kann grobe Folgen für die Gesundheit haben", sagt Sebastian Zachl. Bewegungspausen und ein Wechsel der Körperhaltung bei der Kopfarbeit tun dem geplagten Rückgrat und Bandscheiben gut. Der 32-jährige Industriedesigner hat im Auftrag der von Stadt Linz und der landeseigenen OÖ. Innovationsholding GmbH betriebenen Gesellschaft "creative region" eine Abhilfe konstruiert: den "Adjust-Table". Der Schreibtisch aus hellem Holz im schwedischen Ikea-Stil kann mit einem Handgriff auf mehrere Höhen verstellt werden und schon ist er ein Schreibpult oder eine Zeichentafel. Bei der Möbelindustrie würden die Baupläne sofort in einem Tresor weggeschlossen werden und gebunkert, bis das Erzeugnis auf dem Markt etabliert ist.

Bei Zachl läuft gerade ein Crowdfunding für ein Projekt, bei dem die Konstruktion des Tisches auch Allgemeingut und von Heimwerkern abgekupfert werden darf. Zachl ist mit seinem Bruder Tobias, Thomas Treml und Manuel Steinhuber auf der Selbermacher-Plattform "Steyr-Werke" vernetzt. Ideen, Erfindungen und Designs wie Öllampen aus ausgebrannten Glühbirnen werden zunächst auf einer Internet-Plattform geteilt und ausgetauscht. "In späterer Folge können wir auch einmal ein leer stehendes Geschäft auf dem Stadtplatz bespielen", sagt Tobias Zachl. Dort, vorerst aber vielleicht im Kulturzentrum Röda, könnte man auch ein Reparatur-Café veranstalten, zu dem Leute kaputte Geräte mitbringen und passionierte Bastler versuchen diese wieder herzurichten. "Steyr-Werke", ob nun in einer realen Werkstättenlokalität oder nur im Web, wurde auch für die Stadtentwicklung "Steyr 2030" eingereicht.

Zu dem verstellbaren Bürotisch "Adjust-Table" zurück: Sebastian Zachl will auch Menschen mit zwei linken Händen den Verstelltisch zugänglich machen. Wer kein Handwerksgeschick hat, soll sich den variablen Bürotisch auch entweder vollkommen fertig oder als Bausatz kaufen können. Die Fertigung verlagert der Industriedesigner nach in Wien zu "bockwerk" aus, einer karitativen Manufaktur, in der sich von Ute Bock betreute Flüchtlinge Geld verdienen können. Für Zachl ist das auch ein völlig neuer Denkansatz des Wirtschaftens: "Bei diesem Modell ist es genauso okay, wenn jemand selber bastelt und vielleicht neue Ideen beisteuert und wenn wir den Tisch als Fertigware verkaufen."

Ein Tisch, dann ein Pult

Ein paar eingefräste Rasten und ein Seilzug: Diese wenigen Hilfsmittel reichen und der vom Steyrer Industriedesigner Sebastian Zachl entwickelte verstellbare Schreibtisch verwandelt sich in ein gänzlich anderes Büromöbel. Wer vom Sitzen einen steifen Rücken und einen verspannten Hals hat, legt nur eine Klappe um und fährt das Brett hoch und steht schon vor einem Schreibpult. „Dieses Möbel ermöglicht verschiedene Körperhaltungen und lässt sich auch auf die jeweiligen Körpergrößen einstellen“, sagt der Erfinder. Zachl wird für seinen „Adjust-Table“ kein Patent beantragen, denn Nachahmung ist willkommen. Baupläne gibt’s gratis im Internet.

Maker-Website: www.steyr-werke.at Crowdfunding für "adjustable": wemakeit.com/projects/adjus-tabl

 

 

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29. März 2024