Sprechstunden auswärts im Container
DIETACH. Kuriosum: Um mit der Hausapotheke nicht dem Gesetz in die Quere zu kommen, zog der neue Dietacher Gemeindearzt in ein Dorf aus. Ein Shuttlebus fährt Patienten zum Doktor.
Parameter aus Pappe schirmen die Betten, auf denen Patienten behandelt werden und Fusionen verabreicht bekommen, voneinander ab. Der behelfsmäßige Sichtschutz befindet sich aber in keinem Feldlazarett. "Auch wenn es ein wenig so aussieht wie bei einem Auslandseinsatz", räumt Raimund Auzinger ein. Seit April ordiniert der Mediziner, der die Nachfolge des pensionierten Gemeindearztes Johannes Strauß angetreten hatte, in Containern, die auf einer Pachtwiese in Stadlkirchen aufgestellt wurden. Vor den Kabinen, in denen eine Klimaanlage Kühlluft einbläst, wurde in der Einöde des Bauerndorfes ein Parkplatz aufgeschottert.
Dass der Gemeindearzt von seinem Wohnsitz in Steyr zum Containerbau pendelt, erzwang das Apothekengesetz. Vom Dietacher Ortskern wären es keine sechs Kilometer zur nächsten Drogerie im Steyrer Stadtteil Resthof gewesen. Auzingers Hausapotheke hätte die gesetzliche Schutzzone verletzt. "Bei einem Landarzt ist aber eine Hausapotheke unumgänglich", sagt der Mediziner. Gerade bei älteren Patienten sei es besser, wenn ihnen der Hausarzt die Medikamente in die Hand gibt.
Der Tachometer misst, dass die Container auf der Wiese in Stadlkirchen genau 6,9 Kilometer von der Resthof-Apotheke entfernt sind. "Das war eine Zwischenlösung, dass wir überhaupt unseren neuen Gemeindearzt ansiedeln konnten", sagt Bürgermeister Johannes Kampenhuber (VP). Unterdessen hat der Nationalrat eine Novelle beschlossen und den Mindestabstand von einer Apotheke zur anderen auf vier Kilometer verkürzt. Damit könnte jetzt Auzinger im Dietacher Zentrum ohne Probleme seine Ordination mit Hausapotheke aufsperren.
Der Mietvertrag mit dem Containerverleiher hat aber eine Frist, die zu erfüllen ist. Für den Start hat der Arzt vorerst einmal eine mobile Ausstattung angeschafft, in einen Umzug kann er nicht gleich investieren. "Ich schätze, dass das Provisorium mit den Containern noch eineinhalb Jahre dauert", sagte er den OÖNachrichten.
Die Gemeinde hat unterdessen einen Shuttledienst an jedem Mittwochvormittag organisiert. Ehrenamtliche Chauffeure fahren Pensionisten und Patienten ohne Auto gratis zu den Sprechstunden in den Containern in Stadlkirchen.
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ich finde die Idee einfach KLASSE und Kreativität lohnt sich !
EINÖDE DES BAUERNDORFS
Stadlkirchen so zu bezeichnen ist schon ein starkes Stück.
Natürlich ist es nicht mit einer pulsierenden MultiKulti-Großstadt wie Steyr, aus der der Verfasser vermutlich kommt, zu vergleichen. Es fehlen Shopping Meile und Wettbüros mit einschlägiger Kundschaft, auch sieht man deutlich weniger schwarze BMW und ein Kebabstandl gibt es (zumindest meines Wissens) auch noch nicht. Nichts desto trotz (oder vielleicht auch deswegen) ist dieses "öde Bauerndorf" ein sehr netter Ort zum Leben mit jahrhundertealter Geschichte und nebenbei einem guten Gasthaus.
Das wäre mir gar nicht aufgefallen, vielleicht bin ich auch nicht ausgeschlafen, ich dachte an die Bedeutung
„einzeln liegend“ und
nicht an die heute doch überwiegende von „öd“, „wüst“ wie verwüstet. Also das ursprünglich bis in jüngere Vergangenheit Alleinliegende könnte akzeptiert werden. Es schadet nicht, das Dorf ins rechte Licht zu schleifen.
Paravane sind wohl mit Pavianen verwandt. Das sind die Affen mit dem roten Hintern. Den Sichtschutz nennt man Paravents, Herr Fehringer.
Ich find´ Parameter noch witziger
Fusionen sind wohl Infusionen 😂
ok jetzt müssen also die Patienten von Dietach nach Stadlkirchen fahren damit der Arzt ja umso mehr verdient. Um was anderes gehts ja bei der Hausapotheke in Wahrheit nicht, vor allem in einer Gegend wie Dietach. wunderbar, die Gier mancher Berufsgruppen (und auch hier gibts wie überall Ausnahmen) grenzt echt schon an Sarkasmus
@madmetz --
hallo ... ??????????? ... hast a Problem, dann geh zum Arzt!
Und wieder einmal wird die Neidkeule angewendet, wenn ordentliche Argumente fehlen.
Dass der Bevölkerung einer Landgemeinde unnötige Wege erspart werden, zählt offensichtbar nicht?
Wie ständig zu vernehmen ist, reissen sich Jungärzte nur so darum eine Landarztpraxis zu übernehmen, wo doch die Verdienstaussichten so bescheiden sind.
Naja, das Argument mit den unnötigen Wegen hat sich ja mit dem Pendeln zu den Containern ja eher erübrigt oder?
Gerd Steinbäcker STS
Nur, die goldenen Zeiten sind vorbei
Und die Regeln sind heut’ alle neu
Was wir damals lustig hab’n ausprobiert
Is heut’ reguliert, kontrolliert, zementiert!
Und genau das ist unser großes Problem in Österreich, dass man glaubt alles kaputtregulieren zu müssen.
Wir haben ja auch nur mehr Beamte und Juristen in der Regierung und die können halt nur verwalten und regulieren.