Spiegelfeld-Schneeburg kauft Schloss Losensteinleiten

Von Hannes Fehringer   10.Dezember 2015

Nicht nur weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht, hat der Unternehmer und ehemalige Bundesrat Georg Spiegelfeld-Schneeburg das Wagnis auf sich genommen, das Schloss Losensteinleiten zu kaufen. Das Schloss beherbergte zuletzt ein Seniorenwohnheim, als dessen Besitzerin, die "Rewo" Residenzen und Wohnheime GmbH, in Konkurs ging. Die Suche nach einem Nachnutzer des Pflegeheimes "Kamillus" gestaltete sich für Masseverwalter Erich Hackl schwierig. Pläne des Roten Kreuzes, in den Räumlichkeiten Krebs- und Dialysepatienten aus dem syrischen Kriegsgebiet zu versorgen, scheiterten an Widerständen gegen ein Flüchtlingsquartier in der Gemeinde. "Mit den Mieteinkünften vom Roten Kreuz hätten wir die Hälfte der Betriebskosten abgedeckt", trauerte damals Hackl der Gelegenheit nach.

Jetzt wird mit Spiegelfeld-Schneeburg, der das Schloss gemeinsam mit dem Holzbauunternehmer Oskar Praßl aus der Konkursmasse erworben hat, ein neuer Anlauf für eine humanitäre Nutzung unternommen, wie es immer schon Tradition des Hauses war. Die beiden Unternehmer haben gemeinsam mit der Initiative SOS Menschenrechte Österreich ein Projekt ausgearbeitet. Auf Schloss Losensteinleiten sollen in einem Bildungs- und Wohnzentrum unbegleitete jugendliche Flüchtlinge im Alter zwischen 14 und 18 Jahren leben und von einem sozialpädagogischen Team intensiv betreut werden. Den jungen Leuten, die schlimmste Erinnerungen an den Krieg in sich tragen, soll psychologisch geholfen werden, zudem sollen sie Deutsch und einen Beruf lernen. Spiegelfeld-Schneeburg hat in seiner Eigenschaft als Kurator des WIFI Oberösterreich eine Expertise für das Projekt beigesteuert.

Die Frage ist noch offen, ob das Vorhaben auch bei der Gemeinde entsprechenden Widerhall findet, die bereits beim Projekt des Roten Kreuzes gezögert hatte. Stolperstein war damals die Flächenwidmung, auf die auch jetzt wieder Bürgermeister Karl Mayr (VP) verweist: "Herr Spiegelfeld hat mit uns über mehrere Vorhaben gesprochen, wobei auch Arztpraxen dabei waren. Jetzt muss er einmal seine Pläne herzeigen, was er wirklich machen will, und dann muss die entsprechende Flächenwidmung beantragt werden." Masseverwalter Hackl führt als Brückenschlag zur Gemeinde ins Treffen, dass diese das Projekt zur Erreichung ihrer Flüchtlingsquote anrechnen lassen könne. Spiegelfeld geht von einer Genehmigungsfähigkeit aus: "Hier wäre es möglich, traumatisierten Menschen ein wirkliches Zuhause verbunden mit einem Ausbildungsplatz anzubieten."