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"One-Way-Ticket": Revoluzzer startete in ein neues Leben

Von (diva), 10. Jänner 2019, 12:18 Uhr
"One-Way-Ticket": Revoluzzer startete in ein neues Leben
Michael Dirninger lebt in Bolivien ein Leben, das für andere das reinste Abenteuer wäre. Bild: Andean Expeditions Dirninger

WINDISCHGARSTEN. Michael Dirninger fand in Bolivien seine Berufung und Irene, die Liebe seines Lebens.

Es ist ein "Abenteuer extrem", das der Windischgarstner Michael Dirninger im 10.813 Kilometer entfernten La Paz führt. Die Liebe hatte den Traunviertler vor 15 Jahren nach Bolivien verschlagen. Trotz des großen Potenzials seiner neuen Heimat denkt er aber über eine Rückkehr in die Heimat nach.

"Ich muss hier weg." Es war Anfang der 2000er-Jahre. Michael Dirninger war unglücklich. Für die Karriere als Skirennfahrer fehlte es ihm an Größe und Gewicht, für den Beruf als Programmierer an Leidenschaft. Und dann wurde ihm die Stelle als Zivildiener gestrichen, der junge Windischgarstner musste zum Bundesheer.

Auf dem Höhepunkt seiner Revoluzzer-Zeit, wie der 37-Jährige heute gelassen erzählt, nahm Dirninger alles, was er besaß, verkaufte es und leistete sich mit dem Geld ein "One-Way-Ticket". Neuseeland war die Destination. Sein Überleben finanzierte sich der Windischgarstner mit Aushilfsjobs: "Ich war illegal im Land. Mit Kloputzen und Früchteklauben verdiente ich mein Geld."

Zwei Kinder, eine Firma

Über Umwege und durch ein Sozialprojekt landete "der Dirninger", wie er in der Heimat genannt wird, in Costa Rica, in Brasilien und schließlich in Bolivien. Dort lernte er quasi beim Hineinstolpern Irene, seine große Liebe, kennen. Das war im Jahr 2004.

Inzwischen ist der Oberösterreicher mit seiner Bekanntschaft von damals verheiratet, ist Vater von Mateo und Luna Maya sowie erfolgreicher Unternehmer in La Paz.

Seit mehr als zehn Jahren verkauft er bereits Abenteuerreisen und Bergmomente über 6000 Höhenmetern in Bolivien, Peru, Chile, Kolumbien, Ecuador, Argentinien und Brasilien. Vieles davon ist abseits der Touristenpfade, wie die Wanderungen um den Ausangate. Die Guides sind staatlich geprüft. An die 100 Touren organisierte Andean Expeditions Dirninger 2018 – vom Gletscher in Patagonien über die Salzwüste in Bolivien bis zum Regenwald in Peru.

Seinen vorwiegend deutschsprachigen Kunden begegnet Dirninger mit Dreadlocks, gewinnendem Lächeln, südamerikanischer Lockerheit gepaart mit mitteleuropäischer Genauigkeit. Die Pünktlichkeit legte er auch nach 14 Jahren nicht ab, genauso wenig wie seinen Dialekt.

Sehnsucht nach der Heimat

Die regelmäßige Portion Heimat holt sich der Traunviertler in der politischen Hauptstadt Boliviens im Restaurant Vienna bei Paul Stach, einem gebürtigen Steirer: Schnitzel, Frittatensuppe, Gulasch oder Sulz. Aber am besten schmeckt’s bekanntlich daheim, wo der Wahl-Bolivianer das vergangene Weihnachten verbrachte, um Freunde und Familie zu besuchen. Sie fehlen ihm im 10.813 Kilometer entfernten La Paz am meisten.

Es sind die gewöhnlichen Dinge, die dann in Oberösterreich besonders werden. Einkaufen gehen mit der Mama, auf der Straße mit Bekannten plaudern, zur Gowilalm wandern oder und auf zwei Brettern die Wurzeralm, wo Michi Dirninger als Ski- und Snowboardlehrer einst seinen ersten Reisesold verdiente, runterbrettern.

Bevor es am 6. Februar wieder zurück nach La Paz geht, bereitet sich der Redselige und Erzählfreudige aber auf seinen bevorstehenden Auftritt vor: Am 19. Jänner wird der Windischgarstner in seiner Heimatgemeinde über sein bereits 15 Jahre dauerndes Abenteuer in seiner südamerikanischen Metropole referieren.

Der Gedanke, dieser den Rücken zu kehren, kommt nun allerdings immer häufiger auf. Die willkürliche Justiz und Korruption in Bolivien machen ihm Sorgen. Weniger die Politik. Denn auch wenn Präsident Evo Morales scheinbar nach Belieben schaltet und waltet, wird dem ehemaligen Kokabauern zugutegehalten, dass er dem Andenstaat zu mehr Stabilität verhalf. Die wirkt sich immerhin positiv auf Tourismus und Geschäft aus.

"Hier gibt es zwar keinen Zugang zum Meer, aber von der Wüste bis zu den Tropen haben wir alles", sagt Dirninger, "das Land ist authentisch und kein Disneyland. Bolivien ist längst kein Geheimtipp mehr." 

15 Jahre Abenteuer Bolivien: Vortrag am 19. Jänner um 19.30 Uhr im Kulturhaus Windischgarsten. Eintritt: freiwillige Spenden. www.andean-expeditions.com

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1  Kommentar
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Baumblatt (348 Kommentare)
am 12.01.2019 07:48

Sehr guter und authentischer Bericht! Ich kenn ihn persönlich und war bereits mit ihm in Bolivien unterwegs, das war der beste (oder zumindest zweitbeste) Urlaub meines Lebens. Die Anden sind für jeden Bergsteiger eine besondere Erfahrung!

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