Nazi-Arzt Robert Stigler wird Ehre eines Straßennamens aberkannt
STEYR. Der Nachlass im Rathausarchiv warf jetzt ein schiefes Licht auf einen „großen Sohn“ der Stadt: Das Schild, mit dem der ehemalige Lagerarzt und Rassenforscher Robert Stigler zur Ehre eines Straßennamens gekommen ist, wird abgeschraubt.
Eine Gebirgsbahre trägt den Namen ihres Erfinders, des Steyrer Arztes Robert Stigler. Vielen verunglückten Bergsteigern hat das Gerät das Leben gerettet, wurde mitunter argumentiert für die Straßenbenennung in Steyr. Als weitere Ruhmestaten wurden dem Alpinisten hoch angerechnet, dass er in Ostafrika Berge bestiegen und Gebräuche der Naturvölker erforscht hat. Über die braune Vergangenheit des NSDAP-Mitgliedes wurde hinweggesehen. Ein Gutachten der Fachabteilung Altstadterhaltung im Rathaus hat unter Beiziehung von Historikern einen harmlosen Mitläufer des Hitler-Regimes gefunden. Nach der Durchsicht seines Nachlasses wurde dem Rassenforscher und ehemaligen Lagerarzt der Nazis bescheinigt, „keine wesentlichen Verfehlungen“ begangen zu haben. Während sich der Leiter der Fachabteilung, Hans-Jörg Kaiser, dagegen verwehrt, dass geschlampt wurde, hat jetzt einen neue Sichtung des Nachlasses eine Kehrtwende bedingt.
In seinem Werk beschreibt Stigler, dass er die Penise von farbigen Kriegsgefangenen vermessen hat. Die krankhafte „Studie“ sollte „beweisen“, dass das männliche Glied eines Weißen nicht kürzer als jenes von Schwarzen sei. Daneben hat der Lagerarzt den Männern mit Stichen ins Brustbein auch Knochenmark für Untersuchungen entnommen. Angezweifelt werden darf, ob im Lager bei diesen schmerzvollen Punktierungen Narkosen verabreicht worden sind.
Nachdem das Steyrer Mauthausen-Komitee, dem auch Altbürgermeister David Forstenlechner (SP) angehört, Fakten erneut auf den Tisch gelegt hat, ist die Haltung der SP-Rathausfraktion klar: „Wir sind der Auffassung, dass die Straße umbenannt werden soll“, sagt Bürgermeister Gerald Hackl (SP). Der Handvoll Bewohner will die Stadt Kosten für neue Meldezettel und Adressänderung erstatten. „Aufgrund der Unterlagen gibt es kein Zögern, dass das Schild ausgetauscht wird“, befürwortet auch Vizebürgermeister und Kulturstadtrat Gunter Mayrhofer (VP) die Rücknahme der Straßenbenennung nach dem Rassenforscher.
Der Fraktionschef der Grünen, Kurt Apfelthaler, kommentierte die nunmehrige Mehrheit für die Tilgung eines braunen Fleckens mit einem Sprichwort: „Was lange währt, wird endlich gut.“ Die Grünen hatten wiederholt im Vorfeld die Umbenennung der Robert-Stigler-Straße gefordert.
Lange hat es gedauert, die Peinlichkeit eines Nazi-Arztes als Namengeber einer Steyrer Straße zu beenden. Allerdings ist es kein schlechter Zeitpunkt dieses Zeichen zu setzen, da sich eine Bewerberin mit Forderungen der rechtsextremen Szene für das Amt der Bundespräsidentin bewirbt und dafür Lob vom Herausgeber der meistgelesenen Zeitung Österreichs erntet. Positiv gewendet kann diese Unverfrorenheit Anreiz sein, dieser menschenverachtenden Gedankenwelt noch viel ernsthafter entgegenzutreten. Zum Beispiel dadurch, dass wir bewusster mit Dankbarkeit jener Widerstandskämpfer gegen den Naziterror gedenken, deren Namen auf einigen Steyrer Straßenschildern uns mit Recht stolz machen dürfen. RKaufmann.
Da wird nach einem Steyrer, er wäre jetzt über 130 Jahre alt, nach dem Krieg unter einem sozialistischem Bürgermeister, der selbst in der Hitlerjugend aktiv war, eine Straße benannt und jetzt kommen die Steyrer Sozialisten drauf, daß diese Straßenbenennung für so manche Gutmenschen ein Problem darstellt.
Ich schlage vor in Zukunft nur mehr unverfängliche Blumennamen zu verwenden.
Es gäbe sicherlich noch andere Straßenbezeichnungen zu hinterfragen, wie z.B. die Karl Marx Straße auf der Ennsleite. Mit so einer Firmenadresse würde man sicherlich in so manchen Ländern Probleme bekommen.
In Zukunft wird es einen "Bremm-Weg" geben, den dürfen nur ungelernte Malergesellen begehen, oder einen "Hackl-Boulevard", der zwar nichts mit Hackler am Hut hat, aber der Schmeichelei des Oberpoliers dient ..... ein "Hauser-Weg" passt allerdings so garnicht in die Gefilde der Stadt .... ist es doch eine Hackler-Domäne und der "Ausgewiesene" nicht eben von dieser Sorte.
Hauptsache die braunen Flecken kommen weg ... und da sind wir wieder beim "ungelernten Malergesellen" ........... also, die Geschichte wiederholt sich.