Micheldorf: Bürgerinitiative hinterfragt Vergabe bei LED-Licht

Von Hannes Fehringer   18.April 2016

"Das ist fast wie Flutlicht auf einem Fußballplatz." Etlichen Bürgern in Micheldorf leuchten die neuen LED-Lampen zu grell. Der bläulich-helle Lichtton raube ihnen den Schlaf, beklagen sie.

Bei einer anderen Angelegenheit verlangen die Siedler jetzt allerdings mehr Licht. Die Bürgerinitiative will dabei den Scheinwerfer auf die Vergabe der Umrüstung der Straßenlaternen an die EWW AG, dem kommunalen Energiebetrieb der Stadt Wels, richten.

Besonderheiten, die die Bürger stutzig machen, gibt es in der Tat: Die vom Energiespargedanken höchst sinnvolle Umstellung auf LED-Lampen wurde in der Gemeinderatssitzung vom 24. September 2015 beschlossen, drei Tage vor der Gemeinderatswahl. Der Beschluss war einstimmig, die EWW AG als Bestbieter mit einer Auftragssumme von 889.901,80 Euro (netto) zu betrauen. Trotzdem gibt es von dieser Gemeinderatssitzung noch immer kein Protokoll. Es müsse erst von allen Fraktionen unterschrieben werden, hieß es aus dem Gemeindeamt. Das Protokoll der späteren Dezembersitzung steht unterdessen längst abrufbereit im Internet auf der Gemeinde-Homepage. Man hörte auch nichts davon, dass es sich bei der Niederschrift der Septembersitzung an irgendeiner Formulierung gespießt hätte.

Bemerkenswerterweise teilte jetzt das Gemeindeamt auf eine E-Mail-Anfrage einer betroffenen Anrainerin mit, dass der "Vertrag mit der EWW AG aus Wels" in der nächsten Gemeinderatssitzung am 19. Mai "behandelt" werde. "Die Firma ist aber mit den Arbeiten schon seit Wochen beschäftigt", wundert sich die Frau. Den OÖN liegt der Schriftverkehr mit der Gemeinde vor.

Bürgermeister Ewald Lindinger (SP) kann an dem Tagesordnungspunkt nichts Befremdliches finden: "Wir haben den Auftrag einstimmig vergeben, die Firma schickt dann einen Vertragsentwurf, den diskutieren und beschließen wir. Das ist die übliche Vorgangsweise." FP-Vizebürgermeister Christian Hartwagner konnte gestern zu dem Punkt nichts sagen: "Ich kenne noch gar keine Tagesordnung."