Magistrat schickt Griechenwirt für Schanigarten sechs Jahre im Kreis

Von Hannes Fehringer   12.Jänner 2018

Gegrilltes Lammfleisch am Spieß, Moussaka im heißen Topf, dazu würziger Retsina-Wein im Glas lassen Urlaubssehnsucht auf Griechenland aufkommen, wo die Kellner an Sommerabenden aus den Tavernen die Speisen über die Gasse zu den Tischen im Freien tragen. Antonios Bolkas darf das nicht. Gleich nachdem sein Restaurant "Olympia" vor sechs Jahren am Stadtplatz aufgesperrt hatte, bemühte sich der griechische und amerikanische Doppelstaatsbürger um einen Schanigarten. Aber der Magistrat beschied ihm auf seine Gesuche, dass "im Moment keine freien Flächen vorhanden" seien. Zwischenzeitig musste der ehemalige New Yorker Bauunternehmer, der anstelle in Rente zu gehen lieber seine Gäste bekocht, mitansehen, wie Gaststätten nebenan Inhaber wechselten und deren Nachfolger prompt Schanigärten bewilligt bekamen.

"Ich habe den Großstadt-Dschungel erlebt", sagt Bolkas, "und da war es als Geschäftsmann nicht leicht, zu bestehen." Bolkas will nicht behaupten, dass auch in Steyr eine Mafia den Stadtplatz umklammert hätte, aber es überkommt ihn das Gefühl, dass man ihn hier einfach nicht haben will. Den jüngsten Antrag von Bolkas hat der Magistrat mit der Begründung abgewiesen, dass mit einem Schanigarten Parkplätze verloren gingen, was nicht verkraftbar sei.

Zum Zeitpunkt der neuerlichen Ablehnung war die neue Hanggarage, die die Verkehrslast von der Altstadt nehmen soll, bereits drei Tage in Betrieb.

400 Unterschriften für Bolkas

Was auch Bolkas Gäste nun mutmaßen lässt, ihr beliebter Wirt werde diskriminiert. 400 Unterschriften hatte er in wenigen Tagen gesammelt, die die Forderung unterstützten, dass endlich auch das "Olympia" ins Freie dürfe.

Manfred Hübsch, Fachabteilungsleiter der zuständigen Magistratsabteilung, sagte zu den OÖNachrichten, dass die Vergabe von Schanigärten auf öffentlichem Grund einzig den Politikern obliege: "Das ist eine reine politische Entscheidung des Stadtsenates, wer das kriegen soll." Für 2018 seien die Pachtverträge schon vergeben, aufgrund einer einjährigen Befristung für das Jahr darauf aber noch offen.

Der zuständige Vizebürgermeister Wilhelm Hauser (SP) bot Bolkas einstweilen zwei Stehtischchen mit Barhocker am Gehsteig an. Für den Mobilitätsstadtrat der Grünen, Reinhard Kaufmann, ist das zu wenig: "Wir brauchen hier bei der Vergabe Regeln, damit Transparenz geschaffen wird."