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Luchs-Ansiedelung: Jäger blasen Zustimmung wieder ab

Von Hannes Fehringer   11.Februar 2015

Die Presseaussendung trug im Vorjahr am Briefkopf noch das Geweih des oö. Landesjagdverbandes. Darin wurde aus der Lenkungsgruppe "Luka", der die Waidmänner neben dem Nationalpark, den Bundesforsten, WWF und Oö. Naturschutzbund angehören, verlautbart, dass man vor der Ranzzeit 2015 einen Kuder auswildern wolle, wenn das Luchsmännchen "Juro" auch noch bis 1. Juli von der Bildfläche verschwunden bleibt. "Juro" tauchte nie wieder auf und tappte auch in keine der Fotofallen.

Der Zeitpunkt zur Nachbesetzung wäre jetzt. Nachdem es den Anschein hatte, dass die Abmachung in der Lenkungsgruppe gilt, wie die OÖNachrichten gestern noch berichtet hatten, legte sich jetzt die Jägerschaft wieder quer. "Aus unserer Sicht besteht kein Bedarf für einen weiteren Luchs, der hier ausgesetzt werden soll", sagte Herbert Sieghartsleitner, Bezirksjägermeister aus Kirchdorf. Die Ablehnung habe man vor zehn Tagen auch der Nationalparkdirektion in einem Gespräch bereits mitgeteilt. "Es stimmt", sagt dazu Nationalparkdirektor Erich Mayrhofer, "es schaut so aus, dass die Jäger jetzt nicht mehr an Bord sind".

Die Verabschiedung aus dem im Vorjahr gefundenen Konsens begründete Sieghartsleitner damit, dass im vergangenen Jahr ohnehin vier Welpen zur Welt gekommen sind. "Wir haben damit auf jeden Fall schon Luchse genug in der Region", sagt der Bezirksmeister wohl mit Blick auf den Wildbestand in den Revieren. Denn die Befürchtung der Jäger, die Raubkatzen könnten überhand nehmen und zu viele Rehe reißen, hat die Verhandlungen in der Steuerungsgruppe immer schon begleitet.

Nicht neu ist auch, dass die Wildbiologen um den WWF und der Nationalparkverwaltung diese Ängste für überzogen halten. Hier bangt man sich, dass die mit Mühe aufgebaute Population in einer Inzucht zusammenbrechen könnte. Die Welpen des Vorjahres sind auch schon von einem verwandten Männchen aus einem früheren Wurf gezeugt worden, wie ein DNA-Test ergab.

Mayrhofer will mit einer sofortigen Einberufung der Lenkungsgruppe "Luka" retten, was zu retten ist. "Rundumschläge bringen keinem etwas, auch wenn ich davon enttäuscht bin, dass die Jäger zu einer Vereinbarung jetzt nicht stehen."

Vorweg haben die Waidmänner eine neue Forderung auf den Tisch gelegt: Die Naturschützer müssten in die Wege leiten, dass auch die Nachbarbundesländer Steiermark und Niederösterreich in das Luchseprojekt einstiegen und Waldgebiete dafür vorsähen. Damit wäre der Lebensraum für die Raubkatzen mit den Pinselohren nicht auf so engem Raum zusammengedrängt. Mayrhofer will versuchen, die Jäger vom Rückzug vom Rückzug zu bewegen: "Wenn, dann können wir nur gemeinsam etwas in der Sache weiterbringen." Ob nochmals ein Luchs aus der Wildnis eines anderen Landes im Nationalpark eingebürgert wird, soll im Lenkungskreis "Luka" erneut abgestimmt werden. Mayrhofer hofft auf eine Mehrheit dafür.

 

Luchsprojekt

Im Gebiet des Nationalparkes Kalkalpen wurde der alte Luchs „Klaus“ beobachtet. Das war Anlass über die Rückkehr der ausgerotteten Raubkatzen mit den Pinselohren nachzudenken. Damit sich eine Population aufbaut, wurden aus dem Schweizer Jura zwei Weibchen „Kora“ und „Freia“ sowie Kuder „Juro“ ausgesetzt. „Juro“ ist seit Juni 2012 von der Bildfläche verschwunden trotz vieler Fotofallen. Als Ersatz hätte heuer ein Luchs ausgesetzt werden sollen.

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