Lesung in Linz: „Wir waren doch nur Kinder“

LINZ, LEONSTEIN. In den Wirren der Nachkriegszeit wird ein Bub von der US-Militärpolizei seinen Eltern, einem Besatzungssoldaten und einer Ungarin, weggenommen und in ein Kinderheim gesteckt.
LINZ, LEONSTEIN. In den Wirren der Nachkriegszeit wird ein Bub von der US-Militärpolizei seinen Eltern, einem Besatzungssoldaten und einer Ungarin, weggenommen und in ein Kinderheim gesteckt. Die österreichischen Behörden setzen dann den ausgelernten Bäckerjungen, der im Heim regelmäßig von den Erzieherinnen verprügelt worden war, ohne Papiere auf die Straße. Dieses Kind heißt Jenö Alpár Molnár.
Das Opfer von Misshandlungen im Landes-Kinderheim in Leonstein liest heute im Pressezentrum des Alten Rathauses in Linz um 17 Uhr aus seinem Buch „Wir waren doch nur Kinder“. In dem Buch wird die Leidensgeschichte jenes Buben aufgearbeitet, dem das Versagen der damaligen Jugendwohlfahrt die Kindheit geraubt hat. Erst Jahre später, im Erwachsenenalter, gelang es Molnár, seine Mutter und seinen Vater in den USA ausfindig zu machen.
Heute betreibt Molnár ein schmuckes Kopiergeschäft und Grafikstudio in Trier. Trotz der erlittenen Verwundungen – als Bub wurde er von älteren Zöglingen wiederholt vergewaltigt – hat er im Leben Fuß gefasst.
Bei der von der Grünen Bildungswerkstatt Oberösterreich veranstalteten Lesung wird auch eine Podiumsdiskussion stattfinden, an der neben Molnár Psychologen und Fachleute wie Beate Rodlauer-Aigner (Steyr), Univ. Prof. Thomas Bauer (Wien), Univ. Prof. Michael John (Linz), Alois Brandstätter (Kremsmünster) und der Rechtsanwalt Robert Nieporte (Trier) teilnehmen. Für die Grünen wird die Familiensprecherin im Landtag, Maria Wageneder, bei der Veranstaltung zugegen sein. (feh)