Kunst landete irrtümlich auf Haufen für Sperrmüll

Von Hannes Fehringer   05.Februar 2015

Von den Langzeitsarbeitslosen, die Gerümpel und alte Möbel auf einen Lastwagen verstauen, kann man nicht Kunstsinn verlangen. Von ihren Auftraggebern schon. "Da ist ein Super-GAU passiert", sagt Vizebürgermeister und Kulturreferent Gunter Mayrhofer (VP).

Auf Geheiß der Liegenschaftsverwaltung unter der Zuständigkeit seines Stadtratskollegen und Vizebürgermeister Walter Oppl (SP) wurde die Produktionsschule beauftragt, die Räumlichkeiten des Schlüsselhofes zu entrümpeln, der nun zu einem Wohnkomplex umgebaut wird. Auf dem den Möbelpackern ausgehändigten Schlüsselbund befand sich auch ein Schlüssel zu einem Lagerraum, den der Künstler Reinhold Rebhandl benutzt. Die Jugendlichen des Sozialprojektes räumten das Depot aus und gingen mit den Gegenständen nicht zimperlich um. Die Installationen und Gemälde landeten auf einem Haufen für die Sperrmüllabfuhr. Als der Irrtum bekannt wurde, informierte der Magistrat Rebhandl umgehend.

Der Künstler, dessen Werke zuletzt in einer Zürcher Galerie als Kontrast zu Gemälden von Pissaro und Delacroix gezeigt wurden, steht vor den Scherben seines Lebenswerkes: "Mindestens die Hälfte der Bilder sind kaputt. Die Leinwände sind zerissen und die Farben verwischt", schildert Rebhandl das angerichtete Desaster. Man werde erst noch sehen müssen, was an den Beständen noch zu retten ist. Rebhandl: "Manche Bilder sind völlig verschwunden."

Der Vorfall wird von der Stadt als Gebäudebesitzer sehr bedauert. "Die Sache ist höchst unangenehm", sagt Oppl. In finanzieller Hinsicht werde das Versehen ein Versicherungsfall: "Die Produktionsschule machte die Räumlichkeiten besenrein, nachdem den Nutzern mitgeteilt worden war, dass im Frühjahr umgebaut wird."

Für die Stadt kommt die Beschädigung der Bilder Rebhandls zur Unzeit. Eben erst hat man begonnen, die Kunstwerke im Besitz der Stadt zu katalogisieren, nachdem der Fundus bisher eher einem Zettelkasten glich. Mit einem gelernten Kunsthistoriker hat man endlich den richtigen Mann für die Aufgabe. "Und jetzt wieder dieses Desaster", seufzt Mayrhofer.