Im Ennstal gab es eine Weltpremiere
STEYR, KIRCHDORF, AMSTETTEN. Gemeine Diebe hätten fast verhindert, dass in Reichraming erstmals ein Maibaum nur von Damen aufgestellt wurde. In Steyr gab es hingegen keine Premiere, sondern eine Rückkehr.
Nach einem ersten Jahresviertel mit vielen heißen Themen gab es auch im zweiten Quartal des Jahres 2018 Aufregendes aus der Region zu berichten. Lesen Sie heute in Teil zwei des Jahresrückblicks, welche Schlagzeilen es in die Charts der OÖN-Lokalredaktion schafften. Hier einige der brisantesten Themen der Monate April bis Juni.
Der Damen-Maibaum
Gar eine Weltpremiere gab es Ende April in Reichraming zu bewundern. 20 tatkräftige Damen hatten es sich zur Aufgabe gemacht, erstmals in der Geschichte gänzlich ohne Zuhilfenahme männlicher Muskelkraft einen Maibaum offiziell aufzustellen. Der Ennstaler Mädelstruppe gelang dies dann sogar in Rekordzeit: Nach nur rund einer Stunde inklusive standesgemäßer Bierpause war der Baum aufgerichtet.
Zuvor allerdings musste ein schwer verschnupfter Vizebürgermeister, Michael Schwarzlmüller, noch als Retter in der Not einspringen: Diebe hatten nämlich klammheimlich den schmuck bemalten, geschmückten Originalbaum in der Nacht zuvor vom Bauhof entführt. Schwarzlmüller organisierte daraufhin flugs einen 20 Meter hohen Ersatzbaum, da sonst das Weltrekord-Traditionsfest ins Wasser zu fallen drohte: "Wenn die Diebe einen Maibaum stehlen, sollen sie sich gefälligst an die Brauchtumsregeln halten."
Fußball-Auferstehung
Mit einem 3:0-Heimerfolg gegen Kalsdorf besiegelte der SK Vorwärts Steyr am Freitag, 11. Mai, die Rückkehr in die Bundesliga nach 19 Jahren. 3000 Fans feierten diesen Erfolg mit den Rot-Weißen im Stadion euphorisch.
Für Stürmer Yusuf Efendioglu war die Saison ebenfalls eine besondere: Der 29-jährige Türke wurde mit 32 Treffern in 29 Spielen Torschützenkönig in der Regionalliga Mitte.
Doch nicht nur die Steyrer sollten in Österreichs zweithöchste Spielklasse aufsteigen. Mit SKU Amstetten schaffte dieses Kunststück auch ein zweiter Verein aus der Region. Die Mostviertler schossen sich am letzten Spieltag in der Regionalliga Ost mit einem 7:0-Schützenfest gegen Bruck/L. schon einmal für die neuen Aufgaben in der 2. Bundesliga warm.
Pyhrn-Priel-Tourismus
Nachdem aufgrund von Betrügereien des ehemaligen Geschäftsführers der Pyhrn Priel Freizeit GmbH, einer Tochterfirma des Tourismusverbandes, ein Insolvenzverfahren eingeleitet wurde, kam Gerold Hoyda als Sanierer die undankbare Aufgabe zu, den Betrieb wieder in ruhiges Fahrwasser zu führen. Unter Mithilfe der Gemeinden und Banken gelang ihm dies schließlich im zweiten Anlauf.
Naturschutz
Das "Untere Steyr- und Ennstal", ein insgesamt 372,4 Hektar großes Gebiet in den Städten Steyr und Enns sowie in Sierning, Garsten und Kronstorf, wurde als Natura-2000-Europaschutzgebiet ausgezeichnet. Für Kurt Prack, Fraktionschef der Steyrer Grünen, ein Signal, welch Juwel die Natur inmitten der Stadt ist.
Kompetenzzentren
Zwei der größten Raiffeisenbanken der Region, die Raika Steyr und die Raika Region Kirchdorf, begannen heuer mit dem Bau neuer sogenannter Kompetenzzentren, an denen künftig jeweils bis zu 100 Mitarbeiter der Bank und dazupassender Unternehmen vorwiegend aus dem Finanzbereich ihren Arbeitsplatz finden sollen. In Steyr entsteht die Raika anstelle der ehemaligen Eybl-Filiale, in Kirchdorf am Standort der alten Bezirkshauptmannschaft. Den Betrieb aufnehmen wollen beide Raikas im kommenden Herbst.
Streit um den Hort
In der 3600-Einwohner-Gemeinde Molln ging es wieder einmal drunter und drüber. Grund war im April der Streit um den Hort. VP, FP und Teile der Bürgerliste beschlossen im Gemeinderat, dass der Hort im Kindergarten geschlossen wird und die Nachmittagsbetreuung der Kinder ab Herbst in der Volksschule stattzufinden habe. Betroffene Eltern protestierten und übergaben Bürgermeister Fritz Reinisch (VP) eine Unterschriftenliste für den Erhalt des Hortes, die SP schäumte ob der Schließung.
Auch für das seit dem Jahr 2009 bestehende ÖGB-Jugendzentrum im Ort kam überraschend das Aus. Dieses wurde im Gemeinderat per Dringlichkeitsantrag beschlossen.
Betriebsbaugebiet
In Sierning ging der Konflikt rund um das an der Westumfahrung geplante Betriebsbaugebiet in unverminderter Härte weiter. Bürgermeister Manfred Kalchmair (SP) hoffte, mit einer Verkleinerung der Fläche um rund 20 Prozent auf die Wünsche der Gegner einzugehen, was ihm allerdings nicht gelang.
Vielmehr verbündete sich die Bürgerinitiative mit FP sowie VP und protestierte in Folge gegen den in ihren Augen unfinanzierbaren Umbau der Kreuzung an der B122. Letztlich erhielt das Betriebsbaugebiet keine Genehmigung.
Tourismusfusion
Der Zusammenschluss der Tourismusverbände Steyr, Bad Hall, Enns-, Steyr- und Kremstal stand aufgrund der umstrittenen Namensgebung bereits im Juni auf der Kippe. Im Dezember sollte dann ohnehin alles ganz anders kommen.
Herr Winterleitner, desto mehr nach Schlagzeilen, die es in die Charts der OÖN schaffen könnten gesucht wird, desto mehr sinkt das Niveau dieser Zeitung. Wir suchen nicht Action, sondern seriöse Berichterstattung und recherchierte Artikel. Die Angleichung an Bild- oder Kroneniveau bringt vielleicht Geld, aber keinen Qualitätsjournalismus, keine Seriosität, keine Bildung,