Gutachten über Stromleitung fertig: Rückschlag für Bürgerinitiative

Von Gary Sperrer und Christopher Buzas   10.März 2011

„Wir haben die Studie machen lassen, weil die Bürgerinitiative („110-kV ade!“, Anm.) gefordert hat, sie möchte eine unabhängige Klärung der Frage“, sagt Umweltlandesrat Rudi Anschober (G) im Gespräch mit den OÖNachrichten. Doch genau diese Studie, erstellt unter der Federführung von Professor Lothar Fickert, einer unumstrittenen Kapazität, dürfte der Initiative einen massiven Dämpfer verpassen.

Auf rund 300 Seiten wird in dem Gutachten festgehalten, dass es an der von der Energie AG ins Auge gefassten Trasse tatsächlich Probleme mit der Stromversorgung gebe, namentlich im Almtal. „Innerhalb von sieben Jahren sollte eine Verbesserung der Situation herbeigeführt werden“, so Anschober, der von Fickert 15 verschiedene Lösungsvarianten durchrechnen ließ. Anschober über das Resultat: „Die von der Energie AG ins Verfahren eingereichte Freileitung ist auch aus Sicht des Gutachters die beste Lösung.“ Und das auch aus Kostengründen, denn diese Variante schlägt mit 17 Millionen Euro zu Buche. Eine Leitungsführung mit Erdkabeln sei technisch machbar, aber ungleich teurer. Der Landesrat spricht, je nach geologischer Situation, von einem „Kostenkorridor“ von 44 bis 55 Millionen Euro.

Realrechtlich sei der Ball nun bei der Energie AG, sagt Anschober. „Aber es ist fraglich, ob sie noch Zugeständnisse macht. Ich kann ihr mit größter Wahrscheinlichkeit nichts anschaffen, werde ihr aber eine teilweise Erdverkabelung an neuralgischen Stellen vorschlagen – also dort, wo Bürger und Anrainer besonders betroffen sind.“ Diese Idee findet bei der Energie AG keinen Anklang. „Das ist eine undenkbare Lösung, da kommt es zu einer massiven Ungleichbehandlung der Leute“, sagt Pressesprecher Michael Frostel.

Bei der Bürgerinitiative ist die Expertise noch nicht eingegangen. „Ich möchte nichts dazu sagen, ehe ich mir das Gutachten angesehen habe“, sagt Schriftführer Michael Praschma.