Gemeinde Molln will ihren Kindergarten privatisieren
MOLLN. BWeil die Finanzlage die Trägerschaft nicht länger zulasse, will die VP den Kindergarten an Privatbetreiber abgeben. SP ist strikt dagegen.
Bei einem Ritual zu Ferienbeginn in Molln werden alle schulreifen Kindergartenkinder an Händen und Füßen geschnappt und hochkantig zur Gaudi der Mädchen und Buben auf Schaumstoffmatratzen aus dem Kindergarten hinausgeworfen. Das hat jetzt die VP mit dem Kindergarten überhaupt vor. Im Herbst wird das "Projekt Ausgliederung" angegangen. Nachdem bereits der Hort für die Nachmittagsbetreuung der Schulkinder von der Gemeindehoheit dem privaten ISK-Institut übertragen wurde, soll nun auch der Kindergarten von einem Privatbetreiber übernommen werden.
"Wir haben Organisationen wie Hilfswerk oder Caritas eingeladen, Konzepte vorzulegen", sagt VP-Fraktionschefin Regina Buchriegler. Dann soll eine Kosten-Nutzen-Analyse eingeholt werden, ob die Vergabe wirklich der Gemeinde Vorteile bringe. Buchriegler ist davon überzeugt: "Wir werden in der Verwaltung die gewünschten Einsparungen erzielen." Die Finanzlage der Gemeinde sei nämlich derart angespannt, dass man sich die Weiterführung eines Gemeindekindergartens nicht mehr leisten könne. "Wir setzen diesen Schritt nicht aus einer Laune heraus, sondern weil wir müssen", sagt Buchriegler, "wir sind geradeaus unterwegs, eine Abgangsgemeinde zu sein." Die Fernsteuerung von der Linzer Gemeindeaufsicht wolle die VP den Mollner Bürgern ersparen, verweist Buchriegler auf positive Erfahrungen, die die Gemeinden Wartberg/Krems und Inzersdorf mit Privatisierungen gemacht hätten.
In Wartberg aber hinkt jeder Vergleich mit Molln, weil dort immer schon ein Kindergarten der Pfarrcaritas bestanden hat. Tatsächlich "privatisiert" hat die Gemeinde Inzersdorf ihren Kindergarten, der seit 1. September 2014 von der Oö. Hilfswerk GmbH übernommen worden ist. Am Gemeindeamt bestätigt man, dass der Wechsel finanzielle Einsparung gebracht habe, während die Betreuung erstklassig sei. An keine Verbesserung glaubt die Mollner SP. "Wir erleben derzeit eine Zerstörwelle von Dingen, die in Molln bestens funktionieren", sagt Vizebürgermeister Manfred Hofbauer, "der Kindergarten gehört jetzt leider auch dazu." Buchriegler wird für das "Projekt Ausgliederung" eine Mehrheit finden, weil die FP und Teile der Bürgerliste BIM mitgehen. Die VP-Fraktionsobfrau will mit diesen Partnern generell ein Abkommen schließen, was in den verbleibenden drei Jahren bis zur nächsten Wahl noch umgesetzt werden soll.
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Funktioniert im ganzen Land. Warum soll das nicht auch in Molln gut gehen?