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Gegen Ausweitung des Naturschutzes regt sich Widerstand der Bauernschaft

Von Hannes Fehringer   10.September 2014

Mitten durch die Viehweide plätschert das Rinnsal des Antersbaches. Beim Bauern Franz Zweckmayr weckt das Gerausche aber nicht nur romantische Gefühle, sondern stachelt seinen Zorn an. Bei einer Informationsveranstaltung vor zwei Wochen wurde ihm gesagt, dass sich in dem Bach Steinkrebse tummeln, weshalb er nun unter Naturschutz gestellt werden muss. Eines der Krustentiere zu Gesicht bekommen hat Zweckmayr noch nie, beschwört er. Dass überhaupt Krebse in dem Rinnsal vorkommen sollen, hält der Mutterkuhhalter für eine Ferndiagnose eines Biologen, der überhaupt nie einen Fuß auf die Wiese gesetzt habe: "Der Bach trocknet mindestens dreimal im Jahr aus, wie soll es da Krebse geben?"

Wie seine Nachbarn ist Zweckmayr über die Pläne des Naturschutzes aufgebracht. Am 15. September soll der Landtag in Linz die mittlerweile auf der Karte ausgewiesenen Nachreichzonen als Natura 2000-Gebiete bei der EU beschließen. Für Zweckmayr sind die Landesbeamten, die die künftigen Schutzgebiete bestimmt haben, über die Köpfe der Bauern hinweggefegt. "Wir haben erst Mitte August in einem Brief erfahren, dass unser Grund und Boden Naturschutzgebiet werden soll", ärgert sich Zweckmayr. "Wie soll man in der Kürze bis zur Beschlussfassung im Landtag auf solche vollendeten Tatsachen noch reagieren können?"

Zweckmayr will die Gegenwehr trotzdem versuchen. Er ist der Sprecher eines Schulterschlusses der Bauernschaft zu einer "Interessensgemeinschaft gegen die Vorgangsweisen bei der Natura 2000-Nachnominierung". Hinter der etwas sperrigen Bezeichnung verbirgt sich der Widerstand gegen Eingriffe in die Nutzungsrechte der Landwirte, die künftig fragen müssten, wo sie noch mähen und Dünger streuen dürften. "Wir sind ohnehin schon Nebenverlustlandwirte statt Nebenerwerbsbauern, jetzt kommen noch weitere Einschränkungen", poltert Zweckmayr.

Heute werden sich die Bauern in Reichraming um 20 Uhr in der Wirtsstube des Gasthauses Aglas versammeln. 100 Höfe würden die Interessensgemeinschaft bereits unterstützen, sagt Zweckmayr, nimmt man die Nachbartäler hinzu würden es 300 Anwesen sein, die den Protest gegen Natura 2000 mittragen würden. Die Forderung, die Zweckmayr im Namen aller Betroffener erhebt: "Die privaten Grundstücke müssen wieder aus der Natura 2000-Nominierung herausgenommen werden." Die Forderung wird man auch die Politiker wissen lassen. Notfalls mit einer Traktorauffahrt vor dem Linzer Landhaus.

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