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Feuerwehrmann: "Fein, Benzin rein"

Von Hannes Fehringer   23.September 2015

"Na, dann ist er halt arbeitslos und liegt dem Staat auch auf der Tasche", schimpft Hannes S. aus Sierning, "es bricht eh bald alles zusammen!" Der Blogger Dietmar Mühlböck, der schon manche Wüteriche im Internet überführt hat, hat den Vertrauensmann der FP Sierning bei der Nationalratswahl 2013 erwischt, wie diesem bei einem Hassposting der Kragen platzte. Auf der Facebook-Gruppe "Österreichische Hooligans gegen Islamisierung" postet der Feuerwehrmann, der von der Gemeinde vor fünf Jahren mit dem Verdienstkreuz in Bronze ausgezeichnet wurde, zu einem Brand einer Moschee in Schweden: "Fein, den Benzin rein". Richtig in Rage, merkt der Sierninger noch an, "95 Oktan super (b)rennts" und fügt das Foto eines Benzinkanisters an. Seinen Meinungsbeitrag schloss er ab: "Ich liebe Flammen, sie beruhigen das Gemüt." Den OÖNachrichten sagte der FP-Sympathisant, dass er damit das Knistern und die Flammen des Lagerfeuers gemeint habe: "Ich will nicht, dass Moscheen brennen", beteuerte er im Nachhinein.

In die Tasten getippt hat er es. "Oberösterreich ist sicher ein Tummelplatz von Rechten in der FPÖ", sagt Mühlböck. Das gelte auch für die Funktionärselite. Der oö. Nationalrat Werner Neubauer habe etwa in einem Nachruf erst jüngst Peter Kienesberger als "einen der bedeutendsten Südtiroler Freiheitskämpfer" gewürdigt, während er dessen Rolle als Mitbegründer der rechtsextremen NPD verschwiegen habe. Auch das blaue Fußvolk schlage über die Stränge, wenn sich der Hass aufgestaut habe.

Gerlinde T. ist Ersatzgemeinderätin in Adlwang und kandidiert für die FP wieder an siebenter Stelle. Vor dem Computer kann sich die Frau auch ganz schön vergessen. Wie Mühlböck entdeckte, hat die Adlwangerin im Juni in einer Facebook-Gruppe zynisch "Schifferl versenken" als Lösung des Flüchtlingsdramas im Mittelmeer gepostet. Die OÖNachrichten versuchten gestern die Frau zu erreichen, um sie zu fragen, wie sie zu einer solchen Menschenverachtung gekommen ist – immerhin ertrinken auf der Flucht Menschen im Meer. Gerlinde T. war telefonisch nicht zu erreichen. Für die OÖNachrichten war auch Nationalrat Gerhard Deimek, FP-Bezirksparteichef von Steyr-Land, nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Die FP wurde gestern aufgefordert, gegen diese Postings von Funktionären und Sympathisanten aufzutreten und Konsequenzen zu ziehen. Mühlböck, der die Szene beobachtet, merkt an, dass auch abseits des Wahlkampfes in "politisch regulären Zeiten die Hetze nicht nachlässt".

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