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"Es gewinnt nicht immer der beste Song"

Von Kurt Daucher   11.Februar 2015

Zusammen mit seinem deutschen Kollegen Oliver Rau arbeitet er an einem Buch, das die Geschichte des europäischen Singwettstreits rekapituliert. "60 Jahre Song Contest", so der Titel, soll – inklusive der Ergebnisse von heuer – Anfang Juni erscheinen.

"Basis ist ein Blog von Oliver Rau", erklärt Lackner das Buchprojekt. Darauf aufbauend gehen die beiden Autoren auf alle 47 Länder ein, die bislang beim Song Contest angetreten sind – wobei auf Deutschland, die Schweiz und Österreich besonderes Augenmerk gerichtet wird. Auch der ORF, so Lackner, habe bereits Interesse daran bekundet.

Für die Vorbereitungen zum diesjährigen Song Contest gibt es von Lackner viel Lob – dass man Wien als Austragungsort gewählt habe, sei ebenso stimmig und richtig wie das Motto "Building Bridges". Da knüpfe man an die Botschaften an, mit der voriges Jahr Siegerin Wurst an die Welt herangetreten ist.

Weniger glücklich sei die Auswahl der Lieder gewesen, die Österreich in den vergangenen 59 Jahren zum Song Contest entsandt hat. "Da gibt es Länder, die viel professioneller agieren", so Lackner. Die Ukraine sei da ebenso ein Beispiel wie Schweden. "Es ist kein Zufall, dass Schweden jedes Jahrzehnt zumindest einmal gewinnt beim Song Contest." Dort sei die Pop-Industrie längst einer der wichtigsten Wirtschaftszweige, und das werde auch entsprechend gefördert und unterstützt.

Auf die Show kommt es an

Ein klassischer österreichischer Fehlgriff sei etwa das Antreten der Global Kryner (mit der aus Steyr gebürtigen Sängerin Sabine Stieger) gewesen. Lackner: "Die waren in ihrem Bereich musikalisch exzellent, aber eben beim falschen Bewerb dabei."

Dass sich der Song Contest immer mehr zum Show-Bewerb entwickelt hat, habe auch mit geänderten Regeln zu tun. "In den Anfängen haben ja pro Beitrag maximal zwei Leute auf der Bühne sein dürfen, und Tanzen war verboten. Mit den Kessler-Zwillingen hat sich das langsam geändert." Dass nur noch eine spektakuläre Performance (vom finnischen Heavy-Metal-Monster bis hin zur russischen Großmutter, die auf der Bühne Brot bäckt) zum Sieg führt – darüber sei man glücklicherweise wieder hinweg. Sobald dieser Trend inflationär geworden ist, habe es wieder eine Rückbesinnung gegeben.

Auch voriges Jahr hat nicht unbedingt der beste Song gewonnen, ist sich Lackner sicher. "Aber Conchita Wurst hat ihr Lied hervorragend interpretiert, und auch die Show war in ihrer Zurückhaltung großartig." Dazu komme die politische Dimension, die beim Song Contest immer mehr Bedeutung bekommt.

Für heuer hofft Lackner, der sich auch als Consulter von Song-Contest-Kandidaten betätigt, dass erneut ein Beitrag mit Erfolgschancen ausgewählt wird. "Als Gastgeber muss man ja nicht unbedingt gewinnen – das wäre unhöflich. Wenn man aber schon fürs Finale gesetzt ist, sollte man doch einen Platz im Vorderfeld anstreben." Von jenen Bands, die an der österreichischen Vorausscheidung teilnehmen, erscheint dem 36-Jährigen etwa die Rap-Formation "Mizgebonez" als geeignet. "Das ist frisch und hat Witz."

In welchem Verlag "60 Jahre Song Contest" erscheint, ist noch nicht festgelegt. Rau und Lackner, der in Steyr die HLW für Kultur- und Kongressmanagement absolviert hat, liegen Angebote von mehreren Verlagen vor.

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25. April 2024