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Ein EU-Bürger muss nett und lästig sein

Von Hannes Fehringer, 31. Mai 2013, 00:04 Uhr
Ein EU-Bürger muss nett und lästig sein
Bild: OÖN

WAIDHOFEN. Wie der Waidhofner Zuckerbäcker Karl Piaty schon seit jeher, will jetzt die EU-Kommission den Münzschotter im Geldbörsel abschaffen. Der Konditor lief dafür von Pontius zu Pilatus

Bei EU-Abgeordnetem Paul Rübig fällt beim Namen Karl Piaty ebenso der Groschen wie bei Wirtschaftskammerpräsidenten Christoph Leitl. Bis zur Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt ging der Waidhofner Zuckerbäcker, um für ein praktischeres Geld zu werben. Jetzt erwägt auch die EU-Kommission nach einem klaren Votum des EU-Parlaments die Ein- und Zweicentstücke einzuziehen, die seit Jahren die Geldbörsel und die Hosensäcke der Bürger ausbeulen.

OÖN: Die Erkenntnis, dass die kleinen Geldwerte der Ein- und Zweicentmünzen eine riesige Schotterhalde in den Geldbörsen und Gurkengläsern der Bürger verursacht haben und nutzlos teuer kommen, hat die EU-Spitze erreicht. Ein Erfolg des Zuckerbäckers aus Waidhofen?

Piaty: Nein, ganz und gar nicht. Das wäre vermessen. Aber der kleine Zuckerbäcker aus Waidhofen hat nie seine Meinung verhehlt und sein Scherflein beigetragen, damit sich etwas verbessern kann.

Das Scherflein waren Fernsehauftritte bis zum japanischen Globalsender „NHK“, eine Reise zur EZB in Frankfurt, wo sie Petitionen überreichten, Briefe an Politiker.

Wenn man Anliegen hat, muss man sie auch vertreten. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Politiker zugängliche Menschen sind. Dazu bedarf es natürlich auch einer gewissen Hartnäckigkeit. Solange man freundlich ist, darf man als Bürger auch ein bissl lästig sein. Aber man darf sich nie mit einer Sache aufreiben.

Zur Klarstellung: Sie sind ja nie gegen den Euro oder die EU gewesen, sondern haben von der Befürworterseite her kritisiert.

Richtig. Ich bin ein Verfechter des Euro und der EU, wehre mich aber gegen Unsinnigkeiten, die uns lähmen. Die kleinen Centmünzen kosten mehr als sie bringen. Uns füllt der Schotter die Kassen an und unseren Kunden die Geldbörsel. An der EU beginne ich tatsächlich dann zu zweifeln, wenn jetzt nicht gelten sollte, was das EU-Parlament und die Kommission vorgegeben haben. Das EU-Parlament ist unsere gewählte Vertretung als Bürger.

Es gibt noch immer Gegner, die sagen, wenn die kleinen Geldstücke wegfallen, wird der Euro wieder zum Teuro.

Nein, diese Angst ist unbegründet. Wir brauchen nur das „nordische Runden“ einführen. An der Kasse wird die Gesamtsumme des Einkaufs auf einen Fünf-Cent-Betrag ab- oder aufgerundet. Bei 0,97 gewinnt der Kunde, bei 0,98 der Kaufmann. Das gleicht sich wie alles im Leben aus. Wir würden es auch in der Bäckerei gut ohne die kleinen Stückelungen schaffen.

Sie haben ja noch seit Jahren eine andere Anregung gemacht: Einen Zwei-Euro-Schein und weg mit den Riesenbanknoten von 200 und 500 Euro.

Mich freut, dass es auch hier Bewegung gibt. Wer 500-Euro-Scheine herumträgt, ist, so heißt es, ohnehin eine spezielle Klientel. Im Geschäftsleben braucht diesen Schein kein Mensch, ebenso wenig wie den Zweihunderter. In diesem Bereich könnten wir Europäer von den Amerikanern lernen: Neben dem Zwei-Euro-Schein warum nicht auch eine 25-Euro-Banknote? Und ganz praktisch wäre auch eine Vierteleuro-Münze wie der Quarter in den USA. Damit lässt sich viel ohne viel Münzschotter bezahlen.

Sie sind als kritischer Geist bekannt und wurden als solcher trotzdem mit dem Kommerzialratstitel geehrt. Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl verweilte am Abend der Eröffnung des Linzer Musiktheaters lieber in ihrer Konditorei beim Firmenjubiläum. Ist das eine Ermutigung, nicht nur ein stummes Rädchen im Getriebe zu sein?

Präsident Christoph Leitl hat bei mir im Betrieb gesagt, dass ich nicht immer ein bequemer Zeitgenosse gewesen sei. Aber ein Unternehmer, so hat Leitl weiter gesagt, darf auch kein bequemer Mensch sein, der es sich nur gemütlich macht. Ich finde es schade, wenn sich heute immer weniger Leute getrauen, Stellung zu beziehen und sich zu engagieren. Es ist nicht so, dass alles sowieso keinen Sinn hat. Nur Mut zum Engagement, es ist wichtig!

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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 18.06.2013 12:21

und die OON halten sich die Ohren zu:

**ÖVP sieht Staat als "Räuber der Kaufkraft"
17. Juni 2013, 11:07
Leitl und Mikl-Leitner wollen Lohnnebenkosten um 500 Millionen Euro senken. Die ÖVP sieht den von ihr seit Jahrzehnten mitregierten Staat als "Räuber der Kaufkraft" seiner Bürger.**

http://derstandard.at/1371169717718/OeVP-sieht-Staat-als-Raeuber-der-Kaufkraft

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LadyChatterfield (4.172 Kommentare)
am 18.06.2013 13:02

ist es wirklich vorbei - wenn da nicht was gemacht wird
von der Regierung,
kommen keine Steuereinnahmen mehr in die Staatskassa.

Nur immer vom Rettungsschirm können sie auch nicht leben.
Investitionen gehören vorläufig gestoppt, denn wer wird
das zurückzahlen können?

Wenn man fährt auf der Strasse, auf den Autobahnen -
eine Prunk und eine Pracht überall zu sehen,
aber sagt, ist das denn wirklich nötig so auszubauen
für die Durchreisenden aus dem Osten? Die kein Geld bei
uns dalassen, nur ins Geschäft schnuppern ganz high Society
und "not good enough" wieder gehen.

Der Staat müsste schauen, den Bürgern mehr übrig zu lassen
in der Börse - das ist Vorrang für einen Wirtschaftsaufschwung.
Nicht umbauen Wände, Kunsthäuser und übriges Zeugs fördern,
was gar nichts bringt.

Und auch Steuern gehören viel niedriger gemacht, damit die
Firmen wieder Leute beschäftigen können.
Im Moment lahmt alles wie ein lahmer Ackergaul.
Die Leute kaufen so wenig.

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