Drabek bildet nun Nachwuchs der Referees aus

Von Hannes Fehringer und Franz Lechner   19.November 2010

Ein paar Minuten Überspielzeit in Basel, dann war am vergangenen Samstag auch Dietmar Drabeks 28-jährige Karriere als FIFA-Referee abgelaufen. Das Reglement schreibt vor, dass der Unparteiische mit dem 45. Lebensjahr die Stoppelschuhe an den Nagel hängen muss, nachdem er 40 internationalen Begegnungen und 212 Matches in der höchsten heimischen Spielklasse geleitet hat.

Drabek könnte zwar weiterhin Woche für Woche zum Mittelkreis einlaufen und Pfeife und Karten zücken. In der Regionalliga und in unteren Klassen dürfen die Senioren-Referees weiter ihres Amtes walten. Drabek will aber nicht ins Ausgedinge und hat unumstößlich seine Laufbahn beendet. „Mir fehlt bereits die Motivation dazu. Es war ein guter Zeitpunkt aufzuhören.“

Fußball bleibt ohnehin ein Bestandteil im Leben des Versicherungsangestellten, die Befassung mit dem runden Leder ist gleichsam ein Erbstück in der Familie. Vater Paul (75) war ebenfalls Schiedsrichter und leitete 3700 Spiele, Bruder Peter ist Redakteur beim lokalen Fernsehsender RTV und Initiator des beliebten Bandenzaubers.

Die Rücktrittspflicht mit 45 Jahren hält Drabek für eine gute Regelung, weil „sonst die jungen Schiedsrichter nie eine Chance bekommen“. Die Nachwuchspflege bei den Pfeifenmännern und -frauen liegt dem Steyrer am Herzen. Seit Juli leitet er den oberösterreichischen Talentekader der Referees. Drabek, dessen Spiel des Lebens das seinerzeitige Champions-Leage-Halbfinale Arsenal gegen Villarreal war, ist dem Nachwuchs wegen seiner fachlichen und menschlichen Korrektheit am Rasen ein Vorbild. „Du darfst als Schiedsrichter nie überheblich sein oder wirken.“ Drabek will die Schiri-Talente zur Bundesligareife führen. Wohin der Weg führen kann, zeigen die 560 Vereinswimpel, die in Drabeks Kellerstüberl an einem Bügel hängen, die der Referee in Anerkennung seiner Dienste erhalten hat.