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Der letzte Luchs für den Nationalpark

Von Hannes Fehringer   11.März 2013

Vier Wochen muss ein 18 Kilogramm schweres Luchsweibchen in einem Käfig im Schweizer Kanton Jura noch in Quarantäne ausharren. Die Waldkatze wird vom Tierarzt beobachtet, dann nach Österreich geflogen und im Nationalpark Kalkalpen aus einer Holzkiste in die Wildbahn entlassen. Es ist die letzte Einbürgerung eines Luchses im Rahmen einer „Bestandsstützung“ im Nationalpark.

„Das Ansiedlungsprojekt ist damit abgeschlossen. Jetzt werden wir den weiteren Verlauf beobachten“, sagt Nationalparkdirektor Erich Mayrhofer. In einem Arbeitskreis haben sich der Nationalpark, der Landesjagdverband, das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien, Naturschutzbund, WWF und Bundesforste darauf verständigt, drei Luchse aus der Schweiz in den Revieren freizulassen. Nach „Juro“ und „Freia“ folgt nun der letzte Artgenosse.

Wo die Luchse streifen, weiß man ganz genau, dank Peilsender an deren Halsbändern. „Freia“ hat bereits zwei Jungtiere zur Welt gebracht, ein DNA-Test ergab unzweifelhaft „Juros“ Vaterschaft. Für die jetzt einjährigen Raubkatzen beginnt die kritische Lebensphase: „Sie müssen jetzt eigenständig Beute machen“, sagt Nationalpark-Mitarbeiter Christian Fuxjäger, „wenn Jagdgeschick und Jagdglück nicht reichen, verhungern sie“. Fuxjäger konnte dieser Tage beobachten, dass sich „Juro“ und „Freia“ wieder als Pärchen gefunden haben, der Frühling ist jene Zeit, in der auch die Katzen über beide Pinselohren verliebt sind.

Für den Aufbau einer nachhaltigen Population hält Mayrhofer den gegenwärtigen Bestand für einen „sachlich vertretbaren Kompromiss“. Neben dem alten Luchs „Klaus“, der von seinem jüngeren Rivalen aus der Kernzone verdrängt wurde, werden am Rand des Nationalparks höchstens noch zwei weitere Luchse vermutet.

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