Der letzte Einkaufstag im Steyrer Taborland
STEYR. Die Regale sind seit Tagen leergekauft. Gestern ließ das legendäre Einkaufszentrum für immer die Rollbalken herab.
Wohin das Auge reicht, herrscht Leere in den Regalen, Gemüsesteigen und Kühlvitrinen. Schnäppchenjäger haben das Taborland völlig ausgeplündert, vor einer Woche fuhren Kunden die letzten Kisten Bier aus dem Supermarkt. Zu verkaufen gab es gestern keine einzige Kaffeebohne mehr, weshalb sich der ehemalige Eigentümer Gerhard Weiß mit einem Gläschen Sekt bei Stammkunden verabschiedete.
Heute bedankt sich der 79-jährige Kaufmann bei einem Abschiedsfest noch einmal bei seiner 244-köpfigen Belegschaft: "Sie waren großartige Mitarbeiter", sagt der Lebensmittelhändler, der hier 1980 einen der ersten erdgeschossigen Supermärkte eröffnete, durch die die Käufer ihre Einkaufswägelchen schoben, während andere in Großkaufhäusern noch Rolltreppen fuhren. "Das Konzept des Taborlandes ist voll aufgegangen", erinnert sich Weiß, der jeden Quadratmeter Verkaufsfläche wissenschaftlich geplant hatte.
1994 erfolgte die Umgestaltung zu einem futuristischen Kunstwerk. Das Wahrzeichen wurde von Besuchern aus ganz Österreich mit deren Fotoapparaten geknipst. Weiß hatte in einem Katalog ein Werk des Düsseldorfer Bildhauers Klaus Rinke gesehen und "sofort gewusst, dass das unser Design wird". Die sechs Meter lange Planskizze, die er sich in die Pension mitnehmen wird, hängt noch eingerahmt vor Weiß’ Büro in Steyr. Damals habe er den Entwurf vor den Steyrer Rathauspolitikern auf dem Fußboden ausgerollt, und diese hätten ihn unter dem hemdärmeligen Bürgermeister Hermann Leithenmayr nach nur einer Viertelstunde Beratung gutgeheißen. In wenigen Wochen wird der gesamte Gebäudekomplex abgerissen, und wenn es bei den Genehmigungsverfahren gut läuft, wollen die neuen Eigentümer Christian Harisch und Stefan Ruttner in eineinhalb Jahren über ein Baurecht über 44 Jahre einen Merkur-Großmarkt ansiedeln. Einreichpläne dafür sollen gleich nach Jahreswechsel in den Gestaltungsbeirat.
Erika Schnabl aus Wolfern, die 24 Jahre als Kassiererin arbeitete, wird die letzten Speicherdaten abgeben, während sich der Mann gegenüber in der Koje fortan eine Jause mitnehmen und selbst verpflegen muss. Hubert Wimmer (57) aus Dietach wird als Einsiedler in der großen leeren Halle für "Mister Minit" Schlüssel fräsen und Schuhe reparieren, bis der Abbruchbagger kommt: "Ich bin der Einzige hier, der noch weitermacht."
Einen Merkur gibt's ja schon in Steyr, ein zweiter Standort wird sich sicher nicht rechnen. Es wäre besser gewesen, einen Maximarkt anzusiedeln. Bei dem stimmt Preis und Qualität und die Steyrer hätten mehr Auswahlmöglichkeit - auch wenn Maximarkt zu SPAR gehört.
Und wieder ein unseliger Merkurmarkt mit 08/15 Angebot und saftigen Preisen bei Lebensmitteln, von denen die Wurstwaren großteils NICHT aus der Region kommen bzw. nicht selbst erzeugt werden wie im Welas, Pro und Tabor. Auch in der Backabteilung werden großteils eingefrorene Teiglinge aufgebacken. Dazu werden die Kunden öfters mit den 25% Pickerln gefrozzelt, die nur auf ein paar Artikel eingelöst werden können.
Wer zu solchen verkaufsfördernden Werbemaßnahmen greift, der muß den Umsatz pushen. Und der Umsatz bei REWE mit Billa und Merkur stagniert, das weiß ich auch ganz sicherer Quelle.
Wir haben das Welas im Juni verloren. Es fehlt uns sehr.
Sehr schade.
Und wieder geht eine steyrer Institution verloren und wird durch ein 08/15 Geschäft ersetzt!
Wie sollen wir die CO2 Emissionen reduzieren und gleichzeitig reissen wir sinnlos vollkommen intakte Gebäude nieder?
Hauptsache die Wirtschaft lebt!
Und überall machens einen Merkur hinein..
wie lange hat denn das PRO in Linz-Urfahr noch offen?
Frühestens Ende 2019 ist mit einem Aus des „Pro“ zu rechnen, heißt es in der Kronen Zeitung.
angeblich nur mehr bis Mai 2019. Traurig....
ist ewig schade für das Tabor Land - es war das beliebteste Kaufhaus in Steyr!
Ich kann ihnen nur beipflichten!