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DNA-Test soll über Luchse entscheiden

Von Hannes Fehringer   29.September 2014

Die zwei Welpen, die die Luchsin "Freia" heuer im Nationalpark Kalkalpen in einem Bau unter Baumwurzeln geworfen hat, sind der Kinderstube bereits entwachsen. Jetzt müssen es die Jungtiere über den Winter schaffen.

Viel hängt jetzt von der Frage ab, wer der Vater der beiden Welpen ist. Wenn nämlich ein Kuder aus einem früheren Wurf die Katzenbabys gezeugt hat, dann muss zur Blutauffrischung noch ein Stammhalter von auswärts her, um auf lange Frist eine Inzucht zu vermeiden. Der Luchs namens "Juro", der selber vor Jahren in einer Holzkiste aus der Schweiz in die Wildnis der Kalkalpen eingeflogen wurde und der eigentlich der Vater der Welpen sein sollte, ist nämlich seit einem Jahr von der Bildfläche verschwunden. Auch von dem Halsbandsender des Kuders kam kein Piepton mehr.

Bei den Nachforschungen setzt die Nationalparkverwaltung jetzt auf CSI-Methoden. Von den Welpen wie von den ausgewilderten Tieren wurden zuvor schon als Routine DNA-Proben genommen. In einem Schweizer Labor wird nun das Erbgut der Katzenbabys mit jenem von "Juro" abgeglichen. Stimmt die DNA nicht überein, dann haben sich die Luchse bereits innerhalb ihrer Sippe fortgepflanzt. "Und wir sind dann die letzte Hoffnung los, dass ,Juro’ doch noch am Leben ist, wenn er als Vater ausscheidet", sagt Nationalparkdirektor Erich Mayrhofer.

Gemutmaßt wurde schon viel über den Verbleib des Luchses. Nicht denkunmöglich ist für die Verantwortlichen, dass "Juro" von einem Trophäenjäger gewildert worden sein könnte. Illegale Abschüsse haben auch das Projekt mit den Braunbären am Ötscher zwischen Niederösterreich und der Steiermark schwer geschädigt.

Im Nationalpark Kalkalpen glaubt Direktor Erich Mayrhofer, dass auch der Luchs "Juro" bereits tot ist. Seit mehr als einem Jahr ist der Kuder in keine Fotofalle getappt und hat auch an keiner der aufgestellten Fangeinrichtungen ein Haar abgestreift. "Wenn er jetzt als Vater nachgewiesen würde, wäre das eine Riesenüberraschung, aber ich glaub’s nicht."

Die Ergebnisse aus der Schweiz sollen in den nächsten Tagen vorliegen. Wenn der Nachwuchs wie erwartet aus Inzucht stammt, dann sieht Mayrhofer Grund genug, eine verabredete Regel mit der Jägerschaft in Kraft zu setzen: Bei Verlust von Stammeltern darf demnach wieder ein Luchs von auswärts in der Wildnis des Nationalparkes ausgesetzt werden. "Für diese in der Steuerungsgruppe bereits paktierte Vorgehensweise wären dann ausreichende Argumente vorhanden", sagt Mayrhofer. Sprich: Nächstes Jahr wird wieder ein Luchs von auswärts eingeflogen und auf einer Waldlichtung im Park ausgesetzt. Das Ziel bleibt für Mayrhofer unverrückt: "Wir wollen eine Luchse-Population aufbauen, die sich selber trägt."

 

Luchseprojekt im Nationalpark Kalkalpen

Lenkungsgruppe, In der Lenkungsgruppe LUKA sitzen Vertreter der Jägerschaft, der Bundesforste, der Wildbiologen, der Grundeigentümer und des Nationalparkes an einem Tisch. In dem Gremium ist ein Plan zur Ansiedlung einer sich selbst erhaltenden Luchspopulation vereinbart. Über die Anzahl der lebenden Tiere herrscht nicht immer Einigkeit, Fotofallen sollen klare Beweise liefern.

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