Buljubasic dürfte mit Forderung nach freiem Cannabis ins Landhaus kommen

Von Hannes Fehringer   30.Jänner 2018

Als Kleinkind bekam Mirza Buljubasic im Flüchtlingslager in Traiskirchen sein Fläschchen. Die Eltern, Bosnier, mussten mit dem einjährigen Buben aus dem Städtchen Zvornik fliehen, das von bosnisch-serbischen Mörderhorden gestürmt wurde. Die Familie fand in Wolfsbach eine neue Heimat, und Mirza begann sich als Jugendlicher politisch fürs Gemeinwohl zu engagieren, der Migrant saß sechs Jahre für die SPÖ im Gemeinderat und kletterte bei der Sozialistischen Jugend (SJ) die Funktionärsleiter hoch.

Im Wahlkampf machte der 27-jährige Jusstudent und SJ-Landesvorsitzende von sich reden, als er im Endspurt das Bundesland als "Modellregion" für eine Freigabe von Cannabis forderte. Die SJ verteilte zur Bekräftigung Longpapes, Papier, mit dem Joints gedreht werden, als Wahlkampfgeschenk. "Es gibt in NÖ zwei Viertel, die nach Alkohol benannt sind, da kann Cannabis kein Tabuthema sein", argumentierte er die Legalisierung der Droge wie sie zuletzt in Kalifornien erfolgt ist.

Wie hilfreich die Kampagne war, lässt sich nicht ablesen. In Buljubasic’ Heimatgemeinde Wolfsbach legte die SP mit 2,97 Prozent weitaus weniger zu als im Vergleich Bezirkskandidatin Kerstin Mayr-Suchan, die im Enns-Donauwinkel bis zu zweistellige Prozentpunkte dazugewann. Neben der St. Valentiner Bürgermeisterin, die das Direktmandat mit Bravour holte, dürfte auch Buljubasic trotz allem in den Nö. Landtag einziehen. Er war auf der Landesliste auf den an sich sicheren 15. Platz gereiht, der jetzt wackelt, weil die SP sieben Direktmandate errang. "Wir werden jetzt verhandeln müssen, dass der Jugendkandidat in den Landtag kommt. Dafür aber sieht es sehr gut aus", sagt Bezirksparteichefin Ulrike Königsberger-Ludwig. Wenngleich sich Buljubasic "hauptsächlich als Jugendvertreter" sieht, wird er als Verstärkung der SP im Bezirk gebraucht. Königsberger-Ludwig verweist auf die Erfolge, die die SP in Gebieten hatte, wo sie wie Kerstin Suchan-Mayr Flagge zeigte: "Wir brauchen mehr Präsenz gegenüber der Übermacht der VP."

Bei den Schwarzen – die türkise Neufärbung spielte beim blau-gelben Urnengang keine Rolle – werden aller Voraussicht nach wieder Michaela Hinterholzer und Anton Kasser die meisten Vorzugsstimmen haben und demnach wiedergewählt – die Auszählung dauerte gestern bis in den Abend an. Fix im Landtag ist per Landesliste VP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner aus Allhartsberg.