Bürgerinitiative startet einen neuen Versuch für eine Erdkabel-Lösung

Von Christopher Buzas   15.März 2011

Bisher sieht es für die von „110-kV ade!“ geforderte Erdkabel-Lösung schlecht aus. Wie berichtet hatte Gutachter Lothar Fickert festgestellt, dass die von der Energie AG geplante Freileitung deutlich günstiger ausfalle, als eine unterirdische Verkabelung. Nach genauer Begutachtung der Studie haben die Mitglieder der Initiative festgestellt, „dass im Gutachten immer von einem Doppelkabel die Rede ist“. Darunter werden zwei verschiedene Leitungssysteme verstanden. Die Initiative hatte Fickert auch Fragen zu einem Einzelkabel gestellt. Der Gutachter stellte unter anderem fest, dass „im Sinne der Nachhaltigkeit ein einsystemiges 110-kV-Kabel keine Lösung darstellt“.

Das sieht Praschma anders: „Es geht auch mit nur einem Kabel.“ Die doppelte Lösung diene hauptsächlich einer zusätzliche Absicherung des Raumes Steyr. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in der Eisenstadt zu einem totalen Stromausfall kommt, gering. Die Hauptanspeisung von Steyr würde laut der Expertise überhaupt nur alle 550 Jahre ausfallen. „Wenn eine Hochspannungsleitung nicht einmal alle 550 Jahre ausfallen darf, müsste mit Sicherheit auch neben jeder anderen Stromleitung in Österreich eine zweite stehen“, heißt es von Seiten der Initiative.

Das einfache Erdkabel soll zudem eine Kostenreduktion bringen. Die Bürgerinitiative hat bereits einen Kostenvoranschlag erheben lassen. „Die einfache Erdleitung würde laut unserem Angebot 32,4 Millionen Euro kosten“, sagt Praschma. Fickert hatte in seinem Gutachten die Kosten für eine Erdkabel-Lösung je nach geologischer Situation mit 44 bis 55 Millionen Euro beziffert.

Bei der Energie AG stoßen die neusten Pläne der Initiative auf wenig Verständnis. „Professor Fickert hat im Gutachten erklärt, warum ein einfaches Kabel nicht möglich ist. Mehr ist dazu nicht zu sagen“, sagt Pressesprecher Michael Frostel. Die Bürgerinitiative möchte nun der Politik ihre neusten Pläne vorstellen und hofft damit erfolgreich zu sein. „Wir werden unsere ganze Kraft dafür einsetzen“, sagt Praschma.