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Bleibt Scheiblehner in Steyr? Noch hoffen Spieler und Fans

Von Gerald Winterleitner, 21. November 2017, 00:04 Uhr
Schlager und Scheiblehner
Vorwärts-Präsident Reinhard Schlager und Trainer Gerald Scheiblehner. Bild: Moser

STEYR. Ein Lockruf des krisengebeutelten Erstligisten Blau-Weiß Linz überschattet den Erfolgsherbst des SK Vorwärts Steyr.

33 Punkte aus 18 Spielen, Rang zwei in der Regionalliga, damit auf einem Aufstiegsplatz, mit einem Altersschnitt von unter 22 Jahren die jüngste Truppe der Liga: Viele beim SK Vorwärts Steyr haben nach diesem "Traumherbst" von einem neuen Fußball-Frühling zu träumen begonnen. Der Lockruf von Blau-Weiß Linz nach Erfolgstrainer Gerald Scheiblehner kommt da einem Albtraum gleich. In der Nacht gab es in Linz erste Verhandlungen des Vorwärts-Trainers mit Blau-Weiß-Sportvorstand David Wimleitner. Danach soll rasch eine Entscheidung fallen.

Gerald Scheiblehner über seine Zukunft, die Herbstsaison und ob das Wort "Aufstieg" in Steyr weiterhin Tabu-Status hat.

 

OÖN: Verlässt Gerald Scheiblehner den SK Vorwärts Steyr?

Gerald Scheiblehner: Ich weiß erst seit Freitag Mittag vom Interesse von Blau-Weiß Linz. Ich kenne das Angebot noch nicht, werde es mir anhören und meine Entscheidung schnell fällen. Da geht es um einen Profivertrag, ums Gesamtpaket.

Klingt nach Herz gegen Geld?

Aufs Herz darf man bei so einer Entscheidung nicht hören. Ich bin mit Vorwärts sehr verbunden, habe hier eine schöne Zeit erlebt.

In Steyr würden Ihnen viele, Fans wie Spieler, nachweinen.

Die Rückmeldungen, die ich in den vergangenen Tagen von Spielern und Fans erhalten habe, haben mich jedenfalls sehr gefreut.

Zur Herbstsaison: Was ist Ihnen gegen Gleisdorf, als Rang zwei fix war, durch den Kopf gegangen?

Die Euphorie, die Stimmung im Stadion hat mir getaugt. Es war mein Auftrag, die Fans wieder ins Stadion zu bringen, eine junge Mannschaft mit Spielern aus der Region aufzubauen, die attraktiv Fußball spielt. Das waren jetzt zweieinhalb Jahre erfolgreiche Arbeit in Steyr.

Was muss getan werden, damit diese junge Elf nicht abhebt?

Ich muss den Spielern nur vor Augen halten, dass sie noch viel zu lernen haben. Ich vertraue auf die Videoanalyse, die zeigt viel. Die Spieler sind selbstkritisch. Und wenn ich mir unsere Ersatzbank mit den noch sehr jungen Spielern ansehe, sind wir weit weg von Deutschlandsberg, Lafnitz und Co. Aber wir wollen diese Spieler aufbauen und an die Kampfelf heranführen.

… dennoch liegt der SKV auf Rang zwei …

… und ist damit weiter vorne, als wir das selbst geglaubt haben. Mit ein Grund ist sicher, dass wir kaum Verletzte hatten. Halbartschlager und Martinovic haben zu Saisonbeginn gegen den WAC gefehlt, da hat man gesehen, was dann herauskommt. Und mit Efendioglu haben wir nur einen richtigen Stürmer.

Bei welchen Spielern sehen Sie das größte Potenzial?

Etwa Christoph Bader, Christian Lichtenberger und Nicolas Wimmer sind noch lange nicht dort, wo sie sein sollten. Die können zumindest in der 2. Liga spielen, wenn es geht mit Vorwärts. Wir werden sehen, ob wir sie auf Dauer halten können. Bader hat sich unglaublich gut entwickelt, Lichtenberger muss defensiv dazulernen und Wimmer ist jetzt schon einer der besten Innenverteidiger, er braucht nur ein wenig mehr Dynamik.

Ein Trio auf dem Weg zum Profi?

Bei uns lässt sich Fußball gut mit dem Job vereinbaren. Wir stellen auch im Fall des Aufstiegs nicht auf Profibetrieb um. Ich würde auch keinem jungen Spieler empfehlen, seinen Job für den Fußball an den Nagel zu hängen.

Was zeichnet Vorwärts aus?

Das Kollektiv! Die Mannschaft arbeitet viel, jeder ist bereit, seinen Teil beizutragen. Auch ich als Trainer bin kein Einzelkämpfer. Und es nimmt sich niemand zu wichtig.

Yusuf Efendioglu ist mit 14 Treffern der zweitbeste Schütze der Liga. Ihm eilt dennoch der Ruf als Chancentod voraus.

Ich werte es als gutes Zeichen, dass er viele Chancen hat. Er kommt von ganz unten und hat es mit unglaublichem Torinstinkt bis nach oben geschafft. Er rackert viel, setzt den Gegner permanent unter Druck.

Rang fünf wird nun als Saisonziel nicht mehr durchgehen.

Wenn man im Winter Zweiter ist, muss man sich neue Ziele stecken. Ich sage, dass wir unter die Top 3 kommen. Sollten wir dann aber doch Fünfter werden, dürfen wir auch nicht enttäuscht sein.

Zu Saisonbeginn war "Aufstieg" ein Tabuwort. Und jetzt?

Zu 70 Prozent wird der Aufstieg gelingen. Zu viele Verletzte dürfen wir aber nicht haben. Und unseren schlechten Saisonstart auch nicht.

Was fehlt Vorwärts noch?

Der Verein hat sich mit enormem Tempo entwickelt, dennoch liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir müssen mehr Leute in den Verein bringen, die mitarbeiten. Und wir brauchen mehr Qualität etwa im Nachwuchs und im Marketing. Aber wir müssen akzeptieren lernen, wenn es einmal nicht mehr derart steil bergauf geht. Es wird die Frage sein, wie der Verein reagiert, sollte einmal eine echte Krise kommen. Diese Erfahrung gibt es noch nicht.

Was ist bei Vorwärts bereits zweitligatauglich?

Ganz sicher das Stadion, auch der Vorstand samt Wirtschaftsbeirat. Wir sind auf einem guten Weg.

Und die Fans?

Auch die Fans, aber einige Dinge stören mich hier. Gewisse Gesänge auswärts taugen mir überhaupt nicht, die sind unterste Schublade und nicht unser Niveau. Fans sollten die eigene Mannschaft anfeuern und nicht den Gegner schmähen. Ich weiß aber auch, dass der Großteil der Fans genauso denkt.

Werden für den Aufstiegskampf neue Spieler verpflichtet?

Neue Spieler fördern den Konkurrenzkampf, vor allem offensiv haben wir Handlungsbedarf. Mittlerweile ist es so, dass Spieler wieder gerne zu Vorwärts gehen, weil wir eine Perspektive bieten.

 

"Wenn ihn Blau-Weiß will, haben wir keine Chance"

„Ich kann die Situation nur schwer einschätzen. Ich glaube, dass es Gerald auch so geht“, sagt Vorwärts-Präsident Reinhard Schlager, „für uns ist es eine schwierige Situation, denn er war ein wesentlicher Faktor in unseren Planungen für die zweite Liga.“

Dass Blau-Weiß Linz nach Erfolgstrainer Gerald Scheiblehner angelt, trifft die Rot-Weißen zur Unzeit. Der Höhenflug des Vereins ist eng mit ihm verbunden. Sportlich wie organisatorisch hat der Traditionsverein mit Scheiblehner einen riesigen Schritt vorwärts gemacht. Bei Spielern und Fans ist der 40-jährige Leondinger Hauptfaktor dafür, dass es in Steyr wieder läuft. „Ohne ihn werden wir vermutlich den einen oder anderen Spieler nicht halten können“, sagt Schlager, „schon jetzt sind Anfragen da.“

Vorwärts werde mit Blau-Weiß sicher nicht rittern und Geld nachlegen: „Das haben wir gar nicht.“ Mit dem Herzen sei Scheiblehner in Steyr, „aber wenn ihn Blau-Weiß wirklich will, machen sie ein entsprechendes Angebot, und wir sind chancenlos.“ Gestern Nacht diskutierte der Vorwärts-Vorstand bereits über Alternativen für die Positionen Trainer, sportlicher Leiter und Manager für die zweite Liga, so dieses Thema bleibt. Schlager: „Die Uhr tickt.“ Eine Entscheidung gebe es bis Mittwoch.

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3  Kommentare
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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 21.11.2017 11:54

Tja, lieber Gerald, jetzt musst du dich entscheiden: mit einem Linzer Verliererverein absteigen, oder mit einem Steyrer Gewinnerverein aufsteigen?

Ich wüsste, was ich täte! (Wieviel kann ihm BW denn wirklich bieten? Einen Lottosechser?)

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and_re (636 Kommentare)
am 21.11.2017 08:54

Kann mir auch nicht vorstellen, was an einem Profivertrag bei Blau-Weiß so interessant sein soll, dass ich deswegen ein Erfolgsprojekt wie jenes, dass derzeit bei Vorwärts am Laufen ist, sausen lasse.
Kann Geld wirklich alles sein? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Blau-Weiß solche Unsummen zahlt?
Und wenn er mit der Vorwärts aufsteigt und eine ordentliche Rolle in der 2. Division spielt, gibt's vielleicht wirklich gute Alternativen, um als Trainer zu einem größeren Verein zu wechseln.
Andererseits kann er aber bei Blau-Weiß auch nur gewinnen: Ich denke nämlich nicht, dass die im Frühjahr - nach einer ordentlichen Vorbereitung und nach Rückkehr vieler Verletzter - noch ernsthaft was mit dem Abstieg zu tun haben werden ...

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laskpedro (3.376 Kommentare)
am 21.11.2017 08:12

schade wenn man von einem echten traditionsverein des geldes wegen zu lugers kunstprojekt wechseln muss

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