"Big Mama" könnte nun doch um einen Euro im Kulturfundus der Stadt landen
STEYR. Schüler retten das Wahrzeichen im Wehrgraben. Haftung scheint kein Hindernis zu sein.
"Big Mama" ist mit ihrer Leibesfülle ein Koloss, aber doch eine verletzliche Dame. Das Polyester der Hohlfigur, die die Steyrer Künstlerin Ulrike Schörkl 1998 beim Projekt "Heimat, na und?" formte und auf dem Platz hinter der Fachhochschule aufstellen ließ, war beträchtlich verwittert. "Big Mama" ersaß sich den Ruf als "Wahrzeichen" des Wehrgrabens und ist ein Tipp für Touristen.
Nur kurzfristig ist die Fat Lady aus dem Blickfeld verschwunden. Wie schon vor drei Jahren versuchten Schüler des BRG Michaelerplatz unter Anleitungen ihrer Professoren die Risse in der Hülle zu kitten. Vor drei Jahren lösten die Schüler das Problem elegant und zogen "Big Mama" einen Riesenflecken mit Leopardenmuster als Badekostüm über. "Dieses Mal aber waren die Schäden zu groß", sagt Gymnasialprofessor Martin Kreundl, der den Direktor der Berufsschule Steyr-Münichholz Harald Ebenhofer um Hilfe bat. Nach der von Gymnasiasten und Kunststoff- und Metalltechnikern der Berufsschule durchgeführten Sanierung thront "Big Mama" wieder nackt und knallrot auf ihren Metallsockel, der ebenfalls restauriert wurde. 1900 Euro für das Material übernahm die Stadt anstandslos. Nur wegen Haftungsfragen, hieß es, würde sich der Magistrat scheuen, die Figur in Patronanz zu nehmen. Von Schörkl, die jetzt in Finnland lebt, hörte man, dass sie "Big Mama" der Stadt um einen Symbol-Euro verkaufen würde. Noch immer heißt es, sie könne nur beten, dass kein Kind unerlaubterweise die Figur hinaufklettert und herunterfällt und die Schöpferin für Unfallfolgen haftet. Das dürfte auf einem Missverständnis beruhen. "Auf ein Denkmal mehr oder weniger kommt’s nicht an", sagt Kulturamtsleiter Augustin Zineder. "An der Haftung kann’s nicht scheitern, dann müssten wir auch den Leopoldbrunnen sperren", sagt Kulturstadtrat Gunter Mayrhofer (VP). Eine Übernahme von "Big Mama" sei denkbar, "Frau Schörkl ist noch nicht an die Stadt herangetreten."
"Nach der von Gymnasiasten und Kunststoff- und Metalltechnikern der Berufsschule durchgeführten Sanierung thront "Big Mama" wieder nackt und knallrot auf ihren Metallsockel, der ebenfalls restauriert wurde." Auf DEM Sockel. Des is a Gfrett, wenn a Journalist von Deitsch ka Ahnung hot!
Der Zineder hat noch was zu sagen? Wie lange noch?