Betroffene der geplanten Freileitung setzen auf die Hilfe eines Anwaltes

Von Von Christopher Buzas   05.Oktober 2010

Der Linzer Anwalt Karl Krückl von der Kanzlei „Krückl, Lichtl und Huber“ untersagte in einem Schreiben Energie-AG-Bediensteten die persönliche Kontaktaufnahme mit seinen Mandanten. Stattdessen soll der Kontakt über den Anwalt laufen. Auch das Betreten der einzelnen Liegenschaften durch Angestellte des Unternehmens wünscht er nicht mehr. Die Energie AG benötigt Servitutsrechte bei Grundstücken, um die Stromleitung errichten zu können, und hatte den Grundbesitzern deshalb finanzielle Angebote gemacht. „Wir haben uns einen Rechtsbeistand genommen, damit nicht einzelne Betroffene, die vielleicht das Geld brauchen, herausgebrochen werden“, sagt Michael Praschma von der Bürgerinitiative „110-kV-ade!“, die sich für eine andere Lösung statt der geplanten Freileitung einsetzt.

Außerdem sei es wichtig, beim Behördenverfahren einen Rechtsexperten zur Seite zu haben, da den Betroffenen dann Parteienstellung zukommt. Auch die Drohung mit Enteignung solle mit Hilfe des Anwaltes schwieriger werden. Bisher lassen sich 70 der rund 140 Personen umfassenden Initiative von Krückl vertreten.

Im Auftrag seiner Mandanten hatte der Anwalt der Energie AG ein Mediationsverfahren vorgeschlagen, um die Parteien einander näher zu bringen. Diesen Weg lehnten die Verantwortlichen des Unternehmens ab. „Wir wollen zuerst warten, was die Gutachten ergeben“, sagt Wolfgang Denk von der Konzernkommunikation. Derzeit prüfen sowohl das Land Oberösterreich als auch externe Experten der Technischen Universität Graz die Pläne.

Doch nicht nur die Privatpersonen, auch die Gemeinde Steinbach/Ziehberg, die wie andere Orte, darunter Vorchdorf, Kirchham, Steinfelden und Inzersdorf, von der Leitung betroffen sind, lässt sich von Krückl helfen. Im Gemeinderat wurde ein dahingehender Beschluss einstimmig gefasst. „Wir haben einige öffentliche Wege, die von der Stromleitung überquert werden würden“, sagt die Bürgermeisterin Bettina Lancaster (SP). Sie hofft, dass andere betroffene Gemeinden dem Beispiel Steinbachs folgen.