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Angebliche Hitlergrüße im MAN-Werk: Staatsanwalt stellte Ermittlungen ein

Von Gerald Winterleitner   03.September 2018

Die Vorwürfe, die von Kollegen gegen drei Mitarbeiter des MAN-Werks in Steyr erhoben worden waren, wogen schwer: Das Trio soll sich am Arbeitsplatz mit "Heil Hitler" sowie abgewandeltem Nazi-Gruß mit halb erhobenem, abgewinkeltem rechten Arm und den Worten "Heil" oder "Heilo" begegnet sein. Der zum VW-Konzern gehörige Lkw-Produzent trennte sich daraufhin einvernehmlich von den Beschuldigten, die Staatsanwaltschaft Steyr leitete jedoch Ermittlungen ein. Durchgeführt wurden diese vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung.

Das Ergebnis der Ermittlungen liegt nun vor. "Die Vorwürfe haben sich allesamt als völlig haltlos herausgestellt", sagt dazu Andreas Pechatschek, Sprecher der Staatsanwaltschaft Steyr. Da kein tatsächlicher Grund zur weiteren Verfolgung bestehe, sei die Einstellung des Verfahrens erfolgt.

Laut den OÖN vorliegendem Abschlussbericht der Behörde habe das Trio den Kollegen mit der "Heil"-Grüßerei zwar den letzten Nerv gezogen, jedoch sei weder bei Hausdurchsuchungen noch bei der forensischen Auswertung der Mobiltelefone und Facebook-Profile der Beschuldigten belastendes Material gefunden worden.

Bei den "Heilo"-Grüßen habe es sich laut übereinstimmenden Aussagen der Beschuldigten lediglich um die unflätige Wortverbindung von "Hei" und "Orschloch" gehandelt. Diese Blödelei habe sich einst bei einem Sommerfest ergeben, habe aber nie nationalsozialistischen Hintergrund gehabt.

"Hätte es auch nur einen minimalen Verdacht gegen einen der drei betroffenen MAN-Mitarbeiter gegeben, dann wäre von der Staatsanwaltschaft sofort Anklage erhoben worden. Schließlich handelt es sich hier um einen zu Recht hochsensiblen Bereich", sagt der Steyrer Rechtsanwalt Eduard Aschauer, der einen der Betroffenen juristisch vertritt. "Mir oder den ermittelnden Beamten wurden vom MAN-Personalchef leider auch nie die eidesstattlichen Erklärungen der fünf Beschäftigten vorgelegt, die darin angeblich die Wiederbetätigungs-Anschuldigungen präzisiert haben sollen."

Was nach Einstellung der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft bleibe, sei, so Anwalt Aschauer, dass sich sämtliche Anschuldigungen gegen die drei Mitarbeiter als haltlos herausgestellt hätten, die drei Verdächtigen aber aufgrund des psychischen Drucks gesundheitlich schwer in Mitleidenschaft gezogen worden seien, finanzielle Einbußen hätten und unter diesem Druck auch überhastet einer einvernehmlichen Auflösung ihrer Dienstverhältnisse zugestimmt hätten. Beim einvernehmlichen Abgang von MAN erhielten alle drei übrigens tadellose Dienstzeugnisse.

"Wir haben die betreffenden Dienstverhältnisse aufgelöst. Behördenverfahren werden grundsätzlich nicht kommentiert", sagt Karl-Heinz Rauscher, Geschäftsführer Personal bei MAN Steyr, zur Einstellung der Ermittlungen.

Segmentleiter schuldlos

Einer der MAN-Mitarbeiter hatte zudem in seiner Funktion als Trainer eines Sportvereins im Raum Steyr mit Vorwürfen zu kämpfen. Er wurde mittlerweile vom Vereinsvorstand rehabilitiert.

Gesundheitliche Folgen hatte die Affäre auch für den betroffenen Segmentleiter des Trios, gegen den disziplinarische Maßnahmen ergriffen worden waren. Er ist nach wie vor im Krankenstand. Er habe gar nichts wissen können, sagt er: "Erstens hat es kein Fehlverhalten gegeben, was nun erwiesen ist. Und zweitens war ich zum damaligen Zeitpunkt gar nicht in die Tagesgeschäfte eingebunden."

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