An den Geburtsstätten der Kunst
Radierkunst ist Handwerk, sagt Erich Fröschl, und dazu stehe er. Nicht umsonst heiße es, die Hände seien die Verlängerung der Seele. Einen Abdruck zu hinterlassen: Auch das sei, weil ein ganz elementares menschliches Bedürfnis, von wesentlicher Bedeutung. Dass am Ende eines solchen Geduldsspiels – vom Bearbeiten der Kupferplatte über das Zeichnen mit der Nadel und schließlich dem fertigen Druck – ein Kunstwerk (ent-)stehe: Das sei freilich das große Ziel und der eigentliche Antrieb, so der Steyrer Künstler, dessen Atelier-Galerie Steyrdorf nächstes Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert.
Wie man radiert
Wer Fröschl beim Arbeiten zuschauen (und dabei vielleicht sogar den einen oder anderen Probeabzug ergattern) möchte, der hat dieses Wochenende Gelegenheit dazu. Der Radierkünstler beteiligt sich erneut an den „Tagen des offenen Ateliers“. Allein in Steyr machen mehr als 20 Kreative mit an der landesweiten Aktion. Was den Besuch bei Fröschl so interessant macht: Er ist nicht nur einer der wenigen in Österreich, die sich auf die Kunst des Radierens verstehen. Er ist auch eine Experte in Sachen „Kunstgeschichte der Druckgrafik“. Wenn er einmal zu erzählen beginnt, ... Darüber hinaus gibt es in der Galerie Steyrdorf eine Ausstellung mit zeichnerisch gestalteten Fotos von Erich Hörmann zu sehen. In seiner Serie „Männer/Freunde“ hat er auch manch bekannten Steyrer porträtiert.
Wer die Gelegenheit nutzt, um eine kleinere oder gar ausgedehnte Tour durch die heimischen Galerien zu unternehmen, darf sich auf ein extrem buntes Angebot mit zum Teil hochkarätiger Kunst freuen. Edgar Holzknecht ist so einer: Der Garstner Künstler, dessen Bilder stets dort angesiedelt sind, wo Zeichnung und Malerei ineinander aufgehen, kann sich mittlerweile über Ankäufe durch die Sammlung Leopold freuen. Im und ums Steyrer Haus Tulpengasse 8a stellen gleich sechs Künstler aus, darunter Edith Kals und Klaus Hanner.
Keramik im Garten
Kunst im Garten bekommt man zum Beispiel bei Roswitha Pflug zu sehen. Die Gleinkerin hat sich zuletzt auf Keramik spezialisiert, vor allem auf Holzofen- und Koksbrand. Gefärbt werden die Objekte von selbst, nämlich durch den Anflug der Asche.
Zurück zu Erich Fröschl und seiner Galerie Steyrdorf: Fürs Jubiläumsjahr 2013 hat der Künstler und Galerist ein ganz besonders intensives Ausstellungsprogramm zusammengestellt. Zunächst – ab Jänner – zeigt der Steyrer Johannes Angerbauer Arbeiten zum Thema „Goldene Zeit“, danach gibt es Kaltnadelradierungen zu sehen, mit denen die deutsche Künstlerin Susanne Theumer den Haushofer-Roman „Die Wand“ illustriert hat. Nebst anderem mehr ist auch eine Paul-Flora-Ausstellung geplant. Noch heuer – ab 23. November – zeigt Fröschl eigene Werke. In diesem Fall handelt es sich um einen erotischen Zyklus mit dem Titel „Leda und der Schwan“.
Offene Ateliers