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88-Jährige aus Steyr lag nach Sturz in Wohnung, dann folgte Martyrium in Notaufnahme

Von Gerald Winterleitner, 05. Februar 2025, 05:55 Uhr
Eine 88-jährige Frau soll im Klinikum stundenlang "vergessen" worden sein. Bild: win

STEYR. Die Polizei öffnete die Wohnungstür, nachdem eine Nachbarin Alarm geschlagen hatte. Die Familie wirft dem Spital nun grobe Sorglosigkeit vor: "Keine Liege, 29 Stunden ohne Essen und Trinken."

Die Vorwürfe wiegen schwer. "Meine 88-jährige Mutter ist vor wenigen Tagen von der Rettung in die Notaufnahme des Pyhrn-Eisenwurzen-Klinikums in Steyr gebracht worden, wurde dort aber trotz ihrer offensichtlichen Dehydration und ihres nach einem Sturz schwachen körperlichen Zustands stundenlang ignoriert", berichtet eine Steyrerin den OÖN. Es seien pflegerische Grundlagen missachtet worden, dem Personal fehle das Verständnis für den eigenen Kompetenzbereich, ebenso sei die Triage mangelhaft gewesen.

Doch was war laut Auskunft der Steyrerin an diesem Montag, 20. Jänner, passiert?

Eine Nachbarin hatte bemerkt, dass mit der 88-Jährigen etwas nicht stimmte, da mittags die Zeitung noch unberührt vor der Wohnungstür lag. Sie verständigte umgehend die Familie, diese erreichte die Mutter aber auch telefonisch nicht. Daraufhin öffnete die Polizei die Tür und fand die Pensionistin in ihrer Wohnung im Stadtteil Ennsleite nach einem Sturz verwirrt, dehydriert und mit 39 Grad Fieber auf.

"Pflegestandards missachtet"

Gegen halb zwei Uhr war die Frau dann ohne Schuhe, Unterwäsche und entsprechende Kleidung in die – von Patienten an diesem Tag stark frequentierte – Notaufnahme gebracht worden. Bis halb sechs Uhr abends – um diese Zeit kam eine Enkelin ins Spital – sei die 88-Jährige dann nicht beachtet worden: "Zu diesem Zeitpunkt war sie schon knapp 29 Stunden ohne Essen und Trinken, klagte über Schmerzen und hatte den dringenden Wunsch, eine Toilette aufzusuchen", schreibt die Familie in ihrer Beschwerde an die Patientenanwaltschaft. Trotz eines bereits kritischen Entzündungswertes, hohen Fiebers und einer erhöhten Frequenz von 24 Atemzügen pro Minute sei vom Pflegepersonal nichts unternommen worden, da es dafür eine Arztanordnung brauche, so die den Angehörigen erteilte Auskunft.

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All das sei inakzeptabel und grob fahrlässig. "Hier müssen die internen Abläufe geprüft werden, damit es nicht wieder zu einer derartigen Gefährdung einer Patientin kommen kann", erklärt die Familie. "Wozu braucht es eine Pflegeausbildung auf akademischem Niveau, wenn dann grundlegende pflegerische Standards missachtet werden und sich dieser gehobene Dienst von der Verantwortung drückt?"

Klinikum: Keine Fehler gemacht

Die Patientenanwaltschaft sei über die unzureichende pflegerische Versorgung und das unprofessionelle Verhalten in der medizinischen Notaufnahme informiert worden, ebenso die Pflegeleitung des Pyhrn-Eisenwurzen-Klinikums. Diese habe, so die betroffene Familie, ihr Bedauern ausgedrückt und sich für den Vorfall entschuldigt.

In der offiziellen Stellungnahme des Klinikums an die OÖN liest sich "der Sachverhalt gänzlich anders: Die Patientin wurde nach der Triage mit Erhebung ihrer Vitalparameter und einem selbstständig möglichen Toilettengang in den Wartebereich gebracht. Dort wurde sie mit einem Getränk, einem Müsliriegel und auch mit einer Decke versorgt. Auch eine Folgeeinschätzung mit einem weiteren Check ihrer Vitalparameter fand im Rahmen der Wartezeit statt. Im Anschluss an eine Befundbesprechung – die bereits im Beisein ihrer Enkelin stattfand – erfolgte die stationäre Aufnahme." Die Dokumentation des Personals ergebe keine Hinweise auf vernachlässigte pflegerische Maßnahmen.

Dies stimme so nicht, entgegnet die Familie. Getränk, Decke und selbstständigen Toilettengang habe es nicht gegeben. Erst ab dem Eintreffen der Enkelin sei alles akzeptabel abgelaufen.

Seitens des Pyhrn-Eisenwurzen-Klinikums wird zudem auf die stark frequentierte Notaufnahme verwiesen. Wartezeiten würden insbesondere wegen des Triage-Systems und des zur Verfügung stehenden Personals entstehen.

Aufgrund zahlreicher Vorverurteilungen musste die Kommentarfunktion zu diesem Artikel leider geschlossen werden. 

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Autor
Gerald Winterleitner
Lokalredakteur Steyr
Gerald Winterleitner

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