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3964 Besucher kurierten sich mit dem "Musical Fever" aus

Von Hannes Fehringer   13.August 2020

Aufgeben tut man einen Brief. Wenn man sich aber entschließt, während ein gefährliches Virus grassiert, ein Musical nicht abzusagen, sondern es nötigen Beschränkungen unterwirft, geht Altbewährtes nicht. Also warf Intendant Karl Michael Ebner ziemlich alles über den Haufen, was man von einem Musical weiß.

Zunächst puzzelte er aus Vorhandenem (mit einem erkennbaren Schwerpunkt auf Sissi) ein neues Stück zusammen, das aus einer großen Jukebox kam. Dann verortete er die Handlung aus den Träumen eines Barpianisten und Impresarios in den Schlossgraben, wo er schließlich die Theaterbestuhlung aufhob und Tische und Bänke aufstellen ließ. Die Besucher wurden zudem aufgefordert, sich beim Catering mit Proviant zu versorgen oder im eigenen Weinkeller für die Wegzehrung zum Musical in sich zu gehen. "Wir mussten auf all den großen Bühnenschnickschnack verzichten, bei dem sich die Theater ohnehin schon einen sinnlosen Wettbewerb liefern", so Ebner. An sieben launigen Sommerabenden – nur einmal musste die Aufführung wegen Regenwetter in das Stadttheater ausweichen – verbanden die Zuseher ganz nach Ebners Vorstellung Kulturgenuss und leibliches Wohl. "Es wurde gegessen und getrunken", schwärmt Ebner von der Theaterdisziplin des Steyrer Publikums, "aber selbst die stillen Momente wurden in keiner Weise gestört." "Musical Fever" zählte 3964 Besucher unter Corona-Bedingungen. Ebner will die Tischbestuhlung fortan beibehalten, weil es unter den Kulturfreunden viele Genießer gibt.

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28. März 2024