Sterbebegleitung: "Trösten und Nähe geben"
LINZ. Palliativ-Ausbildung für Pflegekräfte im Mobilen Dienst soll mehr Schwerkranken ermöglichen, zu Hause zu sterben.
Daheim in den eigenen vier Wänden, in den Armen der Familie zu sterben – diesen Wunsch haben die meisten Menschen, wenn sie an den Tod denken. Dabei brauchen die Betroffenen und ihre Angehörigen eine spezielle Unterstützung, die durch ein neues Projekt in Oberösterreich verstärkt von Mobilen Diensten bereitgestellt wird.
Fast jeder zweite Oberösterreicher stirbt in einem Spital (rund 46 Prozent), ein Viertel zu Hause und etwa jeder Fünfte in einem Heim. "Unser Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität von unheilbar kranken und sterbenden Patienten sowie ihren Angehörigen. Gott sei Dank gibt es in Oberösterreich auch ein System außerhalb der Krankenhausmauern. In der palliativen Begleitung geht es um ein Trösten, ein menschliches Nähe-Zeigen und -Geben", sagt stv. Landeshauptfrau Christine Haberlander (VP). Damit mehr Menschen die Wahl haben und daheim ihre letzten Wochen und Tage verbringen können, werden bei dem Projekt HiM (Hospiz und Palliative Care im Mobilen Dienst) mobile Pflegekräfte darin ausgebildet, Sterbende zu begleiten. "1800 Mitarbeiter von sieben Anbietern sind bei dem Projekt dabei. Damit wollen wir in Oberösterreich einheitliche Werte entwickeln und für alle Akteure eine maximale Sicherheit schaffen", sagt Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SP). Bei der Ausbildung geht es um den kompetenten Umgang mit schwerkranken und sterbenden Menschen sowie ihren Angehörigen. "Nicht Leid oder Schmerz sollen das letzte Wort über Menschenleben haben, sondern Geborgenheit und Fürsorge", sagt Gerald Rechberger, Geschäftsführer Miteinander GmbH. Die spezialisierte Hospiz- und Palliativversorgung deckt nur einen kleinen Teil der Betreuungen bei sehr komplexen Krankheitsverläufen ab, in etwa zehn bis 20 Prozent. Die übrige Versorgung Schwerkranker übernehmen Alten- und Pflegeheime, Mobile Pflegedienste, Ärzte und Spitäler.
Was Sterbende brauchen
Die Schulungen seien wichtig, um zu erfahren, was Sterbende brauchen: "Das können körperliche Bedürfnisse wie eine Schmerztherapie sein, aber auch psychosoziale Bedürfnisse. Gerade Angehörige haben viele Fragen, es ist ein sehr emotionales Thema", sagt Christina Grebe, Vorsitzende des Landesverbandes Hospiz OÖ. Damit sich Pflegekräfte dieser Herausforderung stellen können, brauche es Empathie und Professionalität, sagt Christine Bretbacher, Pflegedienstleitung Rotes Kreuz OÖ. "Sie vermitteln Wärme und Geborgenheit und ermöglichen Menschen bis zuletzt ein Leben in Würde. Dazu braucht es Einfühlungsvermögen, Stabilität sowie eine gute Ausbildung und laufende Schulungen, die es jetzt gibt." (mpk)
Seit 1. September sind die Palliativbeauftragten in den Organisationen tätig. Eine von ihnen ist Sabine Rubasch, ein Porträt lesen Sie hier.
Video: In Oberösterreich gibt es nur etwa zwei Drittel der benötigten Hospiz- bzw. Palliativbetten. In diesem Bereich sollen daher künftig vermehrt mobile Pflegedienste eingesetzt werden.
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Es gibt bereits ein Angebot mobiler Palliativbetreung für zu Hause von der CARITAS. Meine Frau leidet an einer schweren, unheilbaren Krebskrankheit. Sie hat dankenswerter Weise die Möglichkeit diese mobile Betreung in Anspruch nehmen können. Mehr Angebot in dieser Richtung ist natürlich wünschenswert.
Das oben beschriebene CARITAS-Projekt wird zu 100 % vom Land OÖ finanziert.
das sind die wahren helden