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So dreist gehen die Betreiber illegaler Spielautomaten vor

Von (wal)   26.März 2019

"Wenn in der Früh illegale Spielautomaten beschlagnahmt werden, steht am Nachmittag ein Lkw vor dem Lokal und liefert neue. Dem Betreiber ist das egal. Ein Automat kostet 1500 bis 2000 Euro, spielt aber in nur einem Monat 7000 bis 10.000 ein."

Es ist ein Szene-Insider, der von derartigen Praktiken der Glücksspielmafia berichtet. Am Montag trat er im Büro von Konsumentenschutz-Landesrat Rudi Anschober (Grüne) an die Öffentlichkeit. Aus Angst vor Drohungen und sogar Gewalt möchte er lieber anonym bleiben. Anschober tritt für eine Verschärfung des Glücksspielgesetzes ein, auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) drängte wie berichtet erst vor kurzem wieder auf eine "rasche Änderung des zahnlosen Gesetzes". Angekündigt worden war die Novelle bereits im November 2018.

Gerald Sakoparnig, der Leiter der Abteilung Betrugsbekämpfung im Landeskriminalamt (LKA), bestätigt die Angaben des Insiders. Einige Lokale würden einzelnen Betreibern gehören, die genau wüssten, wo sie Nachschub bekämen, andere seien Filialen eines größeren Unternehmens.

Die Automaten würden in großen Lagern bereitstehen, in einem Gebäude in Edt bei Lambach sollen sich rund 1000 Maschinen befinden. "Die Lagerung, Lieferung und der Verkauf von Automaten ist nicht strafbar, sondern nur, sie illegal zu betreiben", sagt Sakoparnig. Seinen Schätzungen zufolge stehen 600 bis 700 Geräte in Lokalen in Oberösterreich, die meisten davon in Linz und Wels. Der Insider spricht von 900 bis 1000 Stück. Experten gehen davon aus, dass die Automaten insgesamt jährlich 100 Millionen Euro Gewinn abwerfen.

Fehlender Spielerschutz

"Die Szene in Oberösterreich ist gut vernetzt und seit Jahren gewachsen", erklärt Sakoparnig. "Legal dürfen Automaten hier erst seit 2011 betrieben werden." Davor seien sie generell verboten gewesen, gegeben habe es sie jedoch sehr wohl. "Die Behörden haben sich aber wenig darum gekümmert."

Ein großes Problem ist das Thema Spielerschutz. "In legalen Einrichtungen muss man sich etwa registrieren", sagt der Insider. "Ist das nicht der Fall, weiß man, dass man sich in einem illegalen Wettlokal aufhält." Wer zu viel spielt, kann gesperrt werden. In illegalen Betrieben fällt diese Kontrolle weg.

Um die Situation besser in den Griff zu bekommen, müsse sich die "lasche Rechtslage" ändern, sagt Sakoparnig: "Und zwar so, dass bestehendes Recht auch umgesetzt werden kann. Was nützen Verbote, wenn Zuwiderhandeln keine Folgen hat? Es bringt nichts, Geldstrafen zu verhängen, die uneinbringbar sind, weil der Geschäftsführer offiziell kein Vermögen hat."

Betriebsschließungen müssten so erfolgen, dass der Betreiber nicht zwei Wochen später unter neuem Namen wieder eröffnen kann. Jetzt, sagt der Insider, sei das durchaus gang und gäbe.

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25. April 2024