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Schwierige Gästesuche nach türkischer Hochzeit in Linz

25.September 2020

Tisch Nummer 25. Dort saß am Samstag jener Gast aus dem Mühlviertel, der einen Tag später positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Wer dort und auf den sechs Tischen nebenan noch saß, ist die dringlichste Frage, die sich die Gesundheitsbehörden des Landes Oberösterreich und der Stadt Linz aktuell stellen. Denn die Gästeliste ist per Hand geschrieben, schwer leserlich und unvollständig. Unter den angegebenen Telefonnummern war bis dato niemand erreichbar.

120 Personen waren am Samstag zu einer türkischen Hochzeit ins Palais Kaufmännischer Verein in Linz gekommen. 70 Gäste zu viel, wie der Krisenstab des Landes den OÖN gestern mitteilte.

"Fixe Plätze unrealistisch"

Denn am Samstag, 19. September, wären nach damals geltender Rechtslage nur dann mehr als 50 Personen bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen erlaubt gewesen, wenn es sich um zugewiesene Sitzplätze gehandelt hätte. Darunter seien allerdings fixe Plätze zu verstehen, die man – wie etwa im Theater – die ganze Veranstaltung über nicht verlasse. Das sei auf einer Hochzeit nicht realistisch, selbst wenn es an den Tischen fixe Namenskärtchen gebe.

Die Feier in Linz hat einen weiteren Beigeschmack: Einige Gäste, die auch das Palais in Linz besuchten, waren Teil jener türkischen Hochzeitsgesellschaft in Schrems, bei der sich, wie berichtet, ein Cluster gebildet hatte. Gestern stieg die Zahl der positiv Getesteten dort auf 27 an. Auch der Mann aus dem Mühlviertel, der einen Tag nach der Hochzeit in Linz über Kurzatmigkeit und leichtes Fieber klagte, war in Schrems zu Gast. Er dürfte sich dort auch infiziert haben.

Die Gesundheitsbehörde kann nicht ausschließen, dass sich in Linz weitere Personen angesteckt haben, und ruft vor allem die Tischnachbarn des positiv getesteten Gastes auf, sich "schnellstmöglich" zu melden ( 0732 /7070-0).

67 Neuinfektionen im Land

Bürgermeister Klaus Luger (SP) teilte mit, dass die "Hochzeitsfeier am Samstag noch vor Inkrafttreten der verschärften Regelungen ab Montag stattfand". Es habe für die Veranstaltung daher noch keine "nachjustierten gesetzlichen Regelungen" gegeben.

Gerhard Zellinger, Geschäftsführer des Palais, sagte, man habe die Veranstaltung am Tag zuvor von einem Anwalt prüfen lassen: "Wir durften die Feier durchführen, weil fixe Sitzplätze zugewiesen waren. Der Erlass der Regierung ging zum damaligen Zeitpunkt nicht explizit auf Hochzeiten ein. Zudem hatten wir ein Präventionskonzept", sagt er. Gabriele Hofstetter, seit 1989 Haus- und Hof-Caterer im Palais, stellte klar, dass ihr Unternehmen nicht an der Feier beteiligt war.

In Oberösterreich gab es gestern 67 Neuinfektionen, die Cluster bei einem Paketdienstleister (122) und bei einem Fleischverarbeitungsbetrieb (61) haben sich leicht erhöht. Vier Schüler und ein Lehrer wurden positiv getestet. (geg)

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19. April 2024