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"Ich bin auf der Alm aufgewachsen - und dort gehöre ich hin"

Von Alfons Krieglsteiner, 09. April 2019, 00:04 Uhr
"Ich bin auf der Alm aufgewachsen – und dort gehöre ich hin"
Herbert Stummer: "Solange es meine Gesundheit erlaubt, werde ich auf die Alm gehen." Bild: Fuxjäger

STEYRLING. Herbert Stummer ist ein OÖN-Naturtyp: Auf der Kasberg-Alm erhält er die Weidetradition aufrecht. Das schafft Platz für seltene Pflanzen.

Herbert Stummer ist ein Naturtyp wie aus dem Bilderbuch: Weißer Almöhi-Rauschebart, sonnengebräuntes Gesicht, den "Hagelsteck’n" in der Hand, so sieht man ihn droben auf der Kasberg-Alm zwischen Steyrling und Grünau. Sobald es das Wetter erlaubt, treibt er seine Schafe auf die Weide. Bis in den Herbst hinein bleibt er bei ihnen.

Anfang April ist noch Zeit: Fast zwei Meter hoch ist die Schneedecke auf der Ostflanke des Kasbergs. Frühestens Mitte Mai wird dort wieder saftiges Grün sprießen. Erst dann kann das Almvieh kommen.

Kommando "Aufmacha"

69 Jahre ist der Obmann der Weidegemeinschaft Steyrling alt, "der 70er ist in Arbeit", sagt er augenzwinkernd. "Aufmacha!" lautet sein Kommando an die Almbauern, wenn sie sich alle im Tal versammelt haben. Dann setzt sich der Pulk in Bewegung. 32 Rinder wurden im Vorjahr auf die Alm getrieben. Früher waren es 50 und mehr.

Eine Entwicklung, die Stummer Sorgen bereitet: Denn um die Weiden "offen" zu halten, reiche der derzeitige Viehbestand nicht aus. Das gilt auch für die Schafe, die gemeinsam mit den Rindern durch die Beweidung Platz schaffen für seltene Blühpflanzen wie den Stängellosen und den Pannonischen Enzian.

"Früher haben wir 300 Schafe aufgetrieben, heute kaum noch halb so viele", sagt Stummer. Grund: "Die Alten hören auf, und die Jungen betreiben die Landwirtschaft oft nur noch im Nebenerwerb, ihnen wird die Almweide zu zeitaufwendig." 300 Hektar groß sind die Almflächen des Kasbergs. Sie als Ökosystem zu erhalten – dafür ist dem "Naturtypen" kein Aufwand zu groß.

Als Ende Jänner 2007 Orkan "Kyrill" den Bergwald verwüstete, startete Stummer mit "seinen" Almbauern sowie mit Schülern der Landwirtschaftsschule Schlierbach unter Leitung von Forstlehrer Michael Kienberger ein Sanierungsprojekt.

Das war Schwerstarbeit: mit der Motorsäge die geworfenen Bäume vom Wurzelstock abtrennen und für den Abtransport mit dem Hubschrauber zurechtlegen, die 500 massiven Wurzelteller mit Elektro-Seilhebezügen zurückziehen und aufrichten, die restliche Erde wieder auf den felsigen Untergrund auftragen.

Es hat sich gelohnt: für die Natur, die dort wieder Fuß fassen konnte. Und für die Projektverantwortlichen, die 2010 von Naturschutz-Landesrat Manfred Haimbuchner einen Hauptpreis bei der Schulaktion "Selbst gemacht, selbst gedacht" entgegennehmen durften.

Ein inniges Verhältnis zur Natur zeichnet Herbert Stummer aus, ihren vielfältigen Reiz will er bewahren: "Ich bin aufgewachsen auf der Alm, und solange es meine Gesundheit erlaubt, werde ich wieder zurückgehen! Denn dort gehöre ich hin."

Steinadler und Wolf

Manchmal muss er da auch ein Opfer bringen – wenn der Steinadler nach einer Zwillingsgeburt eines der neugeborenen Lämmchen holt. Kritisch sieht er hingegen die Rückkehr des Wolfs. "Im Juni 2018 wurde einer bei uns gesichtet", sagt er: "Wie sollen wir nur unsere Herden schützen?"

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Autor
Alfons Krieglsteiner
Redakteur Land und Leute
Alfons Krieglsteiner

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2  Kommentare
2  Kommentare
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rubicon (595 Kommentare)
am 09.04.2019 08:43

Vom Schreibtisch aus den Wolf in Schach halten....

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 09.04.2019 07:30

"Wie sollen wir unsere Herden schützen?"

Guter Einwand. 300 ha Alm, teils sehr unwegsam.
Aber irgend eine Tierschutz NGO oder irgendwelche Wolfsbeauftragten werden am Schreibtisch in Wien sicher eine Lösung austüfteln.

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