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"Die Pflanzen sind geniale Messgeräte"

Von Herbert Schorn, 06. April 2019, 00:04 Uhr
"Die Pflanzen sind geniale Messgeräte"
Gemeinsam die Natur beobachten und festhalten Bild: Alexander Schwarzl

ST. MARIENKIRCHEN/POLSENZ. Mit den OÖN und der Naturkalender-App die Flora und Fauna beobachten – und der Forschung helfen.

Vom Obstlehrgarten des Naturparks Obst-Hügel-Land in St. Marienkirchen/Polsenz (Bezirk Eferding) schweift der Blick weit über die Hügel des Alpenvorlandes. Die Dirndlstauden sind schon voller gelber Blüten, auch die Birnbäume daneben tragen erste Knospen.

Doch für Naturbeobachtung hat die 20-köpfige Gruppe jetzt noch keine Zeit. Sie sitzt im Zentrum des Obstlehrgartens, einer urigen Hütte, und beschäftigt sich mit Theorie. Zu Gast sind Naturvermittler aus ganz Oberösterreich, die ihr vielfältiges Wissen in den drei heimischen Naturparks an Interessierte weitergeben.

Gefühl für die Natur

Klaus Wanninger erklärt gerade, warum in den Abläufen der Natur einiges durcheinandergeraten ist – und wie der Klimawandel gerade für Naturbeobachter augenscheinlich wird: So gab es zum Beispiel im Vorjahr in Österreich nur rund die Hälfte des üblichen Niederschlages, der April 2018 wird überhaupt als der heißeste seit 1800 in die Annalen eingehen. "Die Übergangszeiten gehen verloren", sagt der leidenschaftliche Naturbeobachter. "Im Vorjahr gab es eine so frühe Weinernte, wie ich es in 20 Jahren noch nie erlebt habe."

Um den Menschen die Abläufe in der Natur wieder näherzubringen, hat Wanninger ein Projekt gestartet, das sein Planungsbüro LACON in Oberösterreich mit dem ZAMG-Meteorologen Thomas Hübner, den drei Naturparks Obst-Hügelland, Attersee-Traunsee und Mühlviertel und den Oberösterreichischen Nachrichten durchführt. Dafür hat der Niederösterreicher einen Naturkalender (siehe Abbildung oben) entwickelt, der aus zwei Scheiben besteht. Auf der kleineren, bunten sind die zehn phänomenologischen Jahreszeiten dargestellt, zum Beispiel Vor-, Erst- und Vollfrühling. In jeder Jahreszeit sind für diese Zeit typische Phänomene abgebildet, etwa der Blühbeginn des Schneeglöckchens im Vorfrühling. In der äußeren Scheibe stehen die Tage und Monate des Jahres. Der Naturbeobachter stellt also das Bild des Schneeglöckchens auf das richtige Datum. "Daraus kann man ablesen, wann andere Ereignisse im Jahreslauf zu erwarten sind", sagt Wanninger.

Unterdessen wird in der Hütte des Obstlehrgartens weiterdiskutiert. Eine Folie nach der anderen zeigt, wie schon jetzt der Klimawandel sicht-, spür- und beobachtbar wird. "Ich bin geschockt", sagt ein Teilnehmer und fragt Wanninger: "Vergeht Ihnen da nicht das Lachen?" Es brauche Galgenhumor, meint dieser: "Die Natur wird sich anpassen. Aber für uns Menschen wird’s immer schwieriger."

"Die Pflanzen sind geniale Messgeräte"
Bild: leiti

Beobachtungen mit App melden

Um weitere Daten über die Abläufe in der Natur zu erhalten, können im Rahmen des Projektes Naturkalender per Handy-App Beobachtungen gemeldet werden (siehe Infokasten). Das dient der Forschung: "Die Daten werden überprüft und dann in die Paneuropäische Phänologische Datenbank eingespielt", sagt Wanninger. "Dort können Wissenschaftler sie frei verwenden."

Doch was bringt einen Landschaftsplaner dazu, so ein Projekt zu starten? "Mir ist es wichtig", sagt er, "dass die Menschen wieder lernen, genau auf die Natur zu schauen, und ein Gespür für die Pflanzen und Tiere bekommen."

 

 

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Herbert Schorn
Redakteur Kultur und Leben
Herbert Schorn

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4  Kommentare
4  Kommentare
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( Kommentare)
am 06.04.2019 15:20

Wenn ich schreibe im Einklang zu leben, warum gehen die Menschen wieder so stark zurück zu den heimischen Produkten!

Warum wird wieder zu den heimischen Hausmittel in der Medizin gegriffen,Kräuter....!!
Warum wollen die Menschen wieder ihre Tomaten, Gurken selber pflanzen....,am Balkon, Garten....!!

Man könnte hier vieles aufzählen,der Mensch hat wieder Sehnsucht nach der Stille, den Vogelgezwitschert,um den großen Stress, besser gesagt Bournout zu entfliehen!!

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il-capone (10.334 Kommentare)
am 06.04.2019 07:45

Auch sinnvoll:

https://www.naturkalender.at/karte

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( Kommentare)
am 06.04.2019 07:18

Die Natur ist ein Juwel.Ich bin bei meiner Oma am Bauernhof aufgewachsen, ich habe sehr vieles über die Natur von meiner lieben Oma gelernt!

Ich habe großen Respekt!Es tut oft weh, wenn man sieht was die Menschen in der Stadt an Lebensmittel wegschmeissen,die unsere Natur vorerst herbringen muss!

Alleine das Getreide....!! Und die vielen Weisheiten der Bauernleute, die mit der Natur leben,und keine Zeitung, Wetterbericht brauchen würden,!

Die Menschen müssen wieder lernen mit der Natur im Einklang zu leben,sie zu schützen und ehren lernen, das bei den kleinen schon anfängt, sonst geht sie den Abgrund....!😥😟

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tja (4.605 Kommentare)
am 06.04.2019 13:45

Die Forderung

"mit der Natur im Einklang zu leben," ist so leicht und locker geschrieben, Upikus,wie wenig sie verwirklicht werden kann.

Denn dazu würde eine Autonomie gehören, die der Normalmensch nicht hat - die Meisten sind abhängig beschäftigt oder für Handarbeit ungeeignet.

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