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"Schatzsucher" handelte sich mehrere Anzeigen ein

Von Hannes Fehringer   09.Dezember 2021

Bei einer Tankstelle musste er ja den Tank seines Autos, das er in Frankreich gekauft hatte, anfüllen ohne zu bezahlen, weil er das Gold nicht gefunden hatte: Fremdenpolizisten in Freistadt bekamen am Montagabend von einem 44-jährigen lettischen Staatsbürger einen ziemlichen Kauderwelsch zu hören.

Aber der Reihe nach, ganz von vorne: Der Mann, der mit einem Wagen mit französischen Kennzeichen unterwegs war, wurde bei einer Kontrolle der Fremdenpolizei an den Straßenrand gewunken. Bei der Überprüfung der Lenkerdaten fanden die Beamten heraus, dass die Nummernschilder des Autos bereits heuer im Mai in Frankreich abgemeldet worden waren. Worauf sich die Polizisten den Reisenden genauer ansahen. Die weitere Datenabfrage ergab, dass der Lenker des Fahrzeuges mit dem Kennzeichen am 12. November in Hohenau an der March von der Überwachungskamera einer Tankstelle gefilmt wurde, wie er sich als Zechpreller ohne zu bezahlen von den Zapfsäulen aus dem Staub gemachte hatte.

Damit begannen die Scherereien für den Balten. Den Beamten, die von seinem Wagen die Nummerntafeln einzogen, musste er versichern, dass er sein Auto in den nächsten Tagen abschleppen lasse. Am Dienstag zur Mittagszeit stand der Wagen dann immer noch an dem Standort, zwei Stunden später aber war er weg. Die Polizei fand das Auto vor dem Bahnhof in Freistadt abgestellt. Als die Polizisten den Mann fragten, wofür die Überstellungsfahrt gut gewesen sein sollte, gab er keine Antwort. Bei einer abermaligen Fahrzeugkontrolle fanden die Beamten im Kofferraum des Autos einen Haufen heißer Steine, die der Fahrer an einem Lagerfeuer erhitzt hatte und dann als Standheizung benutzte.

Der Herr aus Lettland kam den Polizisten im Laufe der Amtshandlung immer seltsamer vor. Zur Sicherheit kassierten sie von ihm die Fahrzeugschlüssel sowie ein paar weitere Wertgegenstände aus dem Wagen ein. Dabei wurde der Mann immer aggressiver, brüllte herum und musste zweifach abgemahnt werden, ehe er sich wieder beruhigte. Dann begann der seltsame Kauz seine ebenso seltsame Geschichte zu erzählen, warum er überhaupt nach Österreich gekommen war. Der 44-Jährige behauptete, dass er sich als "Goldsucher" im Land befände: "Hier ist das Hitler-Gold vergraben."

Mehrfach angezeigt

Bei den Werkzeugen des Mannes im Auto fanden die Polizisten keine Schaufel und auch keinen Krampen. Sie fanden dafür etwas anderes: einen Gummischlauch, wie ihn Benzindiebe gut gebrauchen können, wenn sie von fremden Autos Sprit abzapfen. Der 44-jährige verhinderte Goldgräber wurde mehrfach angezeigt. Zur Sicherstellung für die Strafgelder verlangten die Beamten kein Nugget und auch kein Säckchen Goldstaub. Ihnen reichte sein Auto als Pfand.

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20. April 2024