Weiter Diskussion um Heilstollen im KZ Ebensee
EBENSEE. Bürgerinitiative tritt massiv gegen Pläne auf – Derzeit werden Messungen im Stollen durchgeführt.
Nach jahrelanger Auseinandersetzung zwischen der Besitzerin des Geburtshauses von Adolf Hitler und der Republik sorgt nun, wie zuletzt vor knapp einem Monat von den OÖNachrichten berichtet, eine mögliche Nachnutzung eines weiteren historisch belasteten Ortes in Oberösterreich für Diskussionen. In Ebensee soll in einem von KZ-Häftlingen errichteten Stollen ein Heilstollen für Atemwegserkrankungen entstehen.
Im vergangenen Jahr wurde jener Stollen in dem Ortsteil Rindbach, der sich in Privatbesitz befindet, verkauft. Der neue Eigentümer kam im April dieses Jahres zu ihm und habe mit ihm über seine Absichten gesprochen, sagt der Geschäftsführer des Zeitgeschichte Museums und der KZ-Gedenkstätte Ebensee, Wolfgang Quatember.
Sensibilität gefordert
Grundsätzlich lehne er das Projekt nicht ab. Es sei jedoch ein hohes Maß an Sensibilität gefordert. Es müsse nicht unweigerlich pietätlos sein, wenn die Geschichte des "belasteten Objektes" entsprechend aufgearbeitet und dokumentiert werde.
Quatember habe, wie er sagt, dem Besitzer geraten, "alle Beteiligten an einen Tisch zu holen": neben den behördlichen Vertretern vor allem auch das Mauthausen Memorial sowie das Internationale Mauthausen Komitee, um die Meinungen der Überlebenden-Verbände einzuholen.
Eine Bürgerinitiative kämpft inzwischen gegen das Projekt. Zum einen empfinde sie es als untragbar, in einen ehemaligen Nazi-Stollen zur Erholung zu gehen. Zum anderen werde in Rindbach das Verkehrsaufkommen noch weiter zunehmen. Schon jetzt sei die Parkplatzsituation vor allem an Wochenenden, wenn Tagesausflügler in den Ortsteil direkt am Traunsee kommen, mehr als angespannt.
Den Verkehr sieht auch Bürgermeister Markus Siller (SP) als die "wirkliche Herausforderung", sollte der Heilstollen tatsächlich Realität werden. Davon sei man aber derzeit noch weit entfernt.
Für den Bürgermeister ist er aktuell nicht mehr als "eine Vision des neuen Besitzers". Aktuell werden Messungen im Stollen durchgeführt, ob das Klima überhaupt eine entsprechende Heilgüte besitze. Die Messungen sollen noch mehrere Monate dauern. Danach wisse man mehr, so das Ortsoberhaupt.
Im KZ Ebensee als Außenlager des KZ Mauthausen sind zwischen 1943 und 1945 rund 8500 Menschen zu Tode gekommen. Die Häftlinge mussten Stollenanlagen mit einer Fläche von mehr als 40.000 Quadratmetern in den Berg treiben.
Ausstellung seit 1997
Es sollte ein Stollennetz errichtet werden, "das für die vor Luftangriffen sichere Unterbringung der vom Heereswaffenamt betriebenen Raketenversuchsanstalt im norddeutschen Peenemünde vorgesehen war", informiert das Mauthausen Komitee auf seiner Homepage. Im Stollen Nummer fünf befindet sich seit 1997 eine dokumentarische Ausstellung und seit 2001 informiert das Zeitgeschichte Museum Ebensee über die Lagergeschichte.
Bei der Genesung von Atemwegserkrankungen ist meiner Meinung nach die gute, würzige Wald- bzw. Bergluft oder der Aufenthalt in einer "Gradieranlage" oder der Aufenthalt am Meer wesentlich wirkungsvoller als die muffige, abgestandene Luft in irgendeinem Bergstollen!
Die Stellungnahme von Wolfgang Quatember* klingt recht vernünftig.
* Ich bin nicht Wolfgang Quatember.
Mich würde jetzt wirklich brennend interessieren welche "Wirk - oder Heilstoffe" sich dort in der Luft befinden.
Die Überschrift allein spricht Bände! Um irgendwie in die Schlagzeilen zu kommen muss man zuerst die schreckliche Vergangenheit Ebensees ins Spiel bringen, gewürzt mit Unwahrheiten kommt man zu dieser Überschrift.
1.Der besagte Stollen befindet sich NICHT am Gelände des ehem. KZ Ebensee.
2.Den Anwohnern im Ortsteil Rindbach geht es NICHT um die Nazi Vergangenheit.
3.Der einzige und wahre Grund für die hitzige Debatte ist, das die Anwohner ihre heilige Ruhe haben wollen und nicht mehr und nicht weniger, Wer beim Infoabend zu diesem Thema im Rathaus Ebensee war weiß wovon ich schreibe. Nach Aussagen von gewissen Anrainern beim Infoabend überrascht es nicht das dieses Thema nun mit der Vergangenheit Ebensees im 3. Reich in Verbindung gebracht wird. Ein eher unterbelichteter Anwohner sagte dort schon das es klar sei warum es Heilstollen heißt (?!?!).
Wie der Herr Bgm. schon sagte die wirkliche Herausforderung ist die Verkehrssituation. Im ganzen Bericht 3 Sätze über den wahren Grund.
über die wahre Verkehrssituation in der Strandbadstrasse / Freizeitzentrum hast du überhaupt keine Ahnung!
Ich glaube doch, darum habe ich auch geschrieben das der wahre Grund für den Aufstand der Verkehr ist.
Ich finde die Interpretation von "Heilstollen" als von "Heil [Hitler]" abgeleitet gar nicht dumm. Entspricht dem regionalen Humor (des Inneren Salzkammerguts), und der ist typischerweise extrem hintergründig, und scharf gedacht.