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Vor 125 Jahren kam in Gmunden einiges ins Rollen

Von Edmund Brandner   23.August 2019

Die Bim war der Anlass für Stern & Hafferl, sich in Gmunden anzusiedeln. Die Kraftstation war die Wiege der späteren Energie AG.

Es brauchte allerdings einen Kraftakt, um die Bahnlinie, deren Verlängerung bis Vorchdorf von Beginn an geplant war, zu errichten. Weil 1877 der Gmundner Bahnhof auf Beschluss des Gemeinderats möglichst weit weg vom Stadtzentrum errichtet wurde, mussten Kurgäste mit Pferdedroschken in die Stadt gebracht werden. Deshalb präsentierten die beiden Unternehmer Josef Stern und Franz Hafferl 1893 die Idee einer Tramway. Stern dachte zunächst an dampfbetriebene Züge. Doch die Gmundner hatten Angst vor deren Lärm und lehnten ab.

Skepsis in der Bevölkerung

In der Folge entstand die Idee einer "Elektrischen" – einer Technik, die damals noch in den Kinderschuhen steckte, aber in Gmunden einen entscheidenden Vorteil hatte: Das für die Straßenbahn notwendige Dampfkraftwerk konnte auch Strom für die Beleuchtung der Stadt produzieren und damit wirtschaftlicher betrieben werden. Es hatte zuvor bereits einmal einen Versuch gegeben, Gmunden zu elektrifizieren. Doch die Stadt hatte abgewunken.

In der Bevölkerung stieß auch das Straßenbahnprojekt auf große Ablehnung. Die Fiaker fürchteten um ihr Geschäft und protestierten. Das Gmundner Wochenblatt berichtete von "albernsten Gerüchten" und "Beschimpfungen des Personals" von Stern & Hafferl. Als am 13. August um 14.18 Uhr die erste Garnitur abfuhr, postierten sich Reiter entlang der Linie, "um die Pferde an den Zugverkehr zu gewöhnen", wie die Linzer Tagespost berichtete.

Tatsächlich war die "Gmundner Elektrische" eine technische Meisterleistung. Mit einer Steigung von exakt zehn Prozent zählt sie bis heute zu den steilsten Bahnlinien der Welt, die ohne Zahnradantrieb auskommen. Weil der erste Weltkrieg die Durchbindung durch die Stadt vereitelte, war die 2,3 Kilometer lange Gmundner Straßenbahnlinie bis zum 1. September 2018 der kleinste Straßenbahnbetrieb der Welt. Heute fahren die Garnituren der Traunseetram 21 Kilometer weit bis Vorchdorf.

Jubiläumsfest: Am Samstag, 31. August wird von 9 bis 18 Uhr auf dem Rathausplatz gefeiert. Es gibt unter anderem einen Frühschoppen, Nostalgiefahrten und ein buntes Kinderprogramm.

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