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Von Gerhard zu Gerhard: Wechsel mit lachendem und weinendem Auge

Von Gary Sperrer   03.April 2019

Im Poinerhaus in Oberhehenfeld bei Schörfling wurde dieser Tage ein großes Fest mit zahlreichen Besuchern gefeiert: Gerhard Nöhmer senior, einer der Wegbereiter und Pioniere für Kabelfernsehen und auch für Privat-TV in Oberösterreich, übergab seinen Familien- und Traditionsbetrieb nach 32 Jahren an der Spitze an seinen 38-jährigen Sohn Gerhard junior und damit in die Hände der bereits vierten Generation. "Selbstverständlich werden meine Frau Anita und ich unseren Sohn noch eine Weile unterstützen", verspricht der bald 65-jährige, aber nach wie vor ausgesprochen jugendliche und agile Seniorchef.

"1977 ist das mit dem Kabelfernsehen losgegangen", erzählt Nöhmer senior den OÖNachrichten von seinen Anfangstagen. "Da habe ich mich natürlich voll hineingehängt. Ich habe das mit meinem Vater begonnen, und es war damals eine wilde Rennerei. Wir haben geschaut, dass wir schnell nach Seewalchen rüberkommen, denn dort waren die meisten Teilnehmer – siehe den Ortsteil Rosenau." Aber alles, was er damals über die Jahre gelernt habe, sei heute sinnlos, sagt Nöhmer, "denn die ganze Technologie gibt es heute nicht mehr. Ob das der Röhrenfernseher war oder der Videorekorder: Ich konnte das seinerzeit alles herrichten."

Was ihn rückblickend am meisten ärgere: "Dass wir Europäer die Entwicklung zur Gänze völlig verschlafen haben." Im Fernen Osten spiele die Musik. "Und das ist mir nicht egal. Wenn ich daran denke, welche einst florierenden Unternehmen heute nicht mehr existieren…" Nöhmer nennt nur einige, wie Grundig, Hornyphon oder die Philips-Unterhaltungselektronik-Sparte. Ein weiteres Problem sei der mangelnde oder gar fehlende Nachwuchs: "Es war heuer das erste Jahr, dass nicht einmal jemand zum Schnuppern für eine Lehrlingsstelle gekommen ist."

"Setzen aufs richtige Pferd"

2001 stieg Gerhard junior ins Unternehmen ein und begann mit dem Aufbau des Breitband-Internets in der Attersee-Attergau-Region. "Und wir setzen aktuell mit Glasfaser aufs richtige Pferd", so der 2014 von der Wirtschaftskammer mit dem Titel "Kommerzialrat" Geehrte. Im Poinerhaus kam es nun zur Weiterreichung des betrieblichen Staffelholzes. "Ich tue das mit einem weinenden und einem lachenden Auge, schade, dass es aus ist", sagt Vater Nöhmer. "Aber ich lebe schon seit Jahren im Bewusstsein und in der Vorbereitung, dass ich das Unternehmen eines Tages übergeben muss. Ich wollte das mit 65 machen. Und jetzt ist es so weit. Ich will nicht der Große, Alte, Gescheite sein, sondern ich werde dann kommen, wenn man mich braucht. Dann bin ich immer da."

Expert Nöhmer beschäftigt aktuell 28 Mitarbeiter. Firmensitz ist seit Jahrzehnten in Schörfling.

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28. März 2024