Salzkammergut
Scharnsteins Ortspolitik nimmt die 5G-Ängste ernst

SCHARNSTEIN. Der Gemeinderat will den Ausbau des Glasfasernetzes forcieren.
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So wie Altmünster und Gmunden distanziert sich auch die Marktgemeinde Scharnstein vorsichtig vom neuen Mobilfunkstandard 5G. Und auch in der Almtalgemeinde war es eine Bürgerinitiative ("5G freies Scharnstein"), die den Anstoß dazu gab.
Politiker haben ein Dilemma
Wobei die Politik hin- und hergerissen ist: Die Verantwortlichen wissen, wie wichtig schnelles Internet für die Zukunft der Gemeinde ist – nicht zuletzt auch für den Wirtschaftsstandort. Andererseits wollen sie die Ängste von 5G-Kritikern nicht ignorieren. Letztere sind überzeugt davon, dass die hochfrequenten elektromagnetischen Mobilfunkstrahlen gesundheitsgefährdend sind. "Das Thema ist emotional extrem aufgeladen und polarisiert enorm", sagt Bürgermeister Rudolf Raffelsberger (ÖVP).
Der Gemeinderat erklärte in seiner jüngsten Sitzung, die Ängste der Bevölkerung ernst zu nehmen. Mit Stimmen aus allen Fraktionen wurde folgende Grundsatzentscheidung beschlossen: Die Marktgemeinde Scharnstein wird in möglichst großen Teilen des Gemeindegebiets den Ausbau von Glasfaserverbindungen vorantreiben und dort, wo es möglich ist, dem Glasfaserkabelnetz den Vorrang gegenüber der 5G-Funktechnologie geben. Weiters wird die Marktgemeinde "vorläufig" keine 5G-Sendeanlagen auf gemeindeeigenen Grundstücken, Gebäuden, Masten oder Straßenlaternen erlauben. (Auf Privatgebäuden kann und will die Gemeinde die Errichtung von Funkanlagen freilich nicht verhindern.)
"Der Bedarf an einer schnellen Internetverbindung ist allerdings ungebrochen", sagt Bürgermeister Raffelsberger. "Schnelles Internet ist auch abseits der Ballungszentren notwendig und für die Absicherung unseres Wirtschaftsstandortes im ländlichen Raum ein wesentlicher Schlüsselfaktor. Wir dürfen den Anschluss deshalb auf keinen Fall verpassen."