Rostockerin zieht seit 1000 Tagen nur mit ihrer Musik durch die Welt
GMUNDEN. Bea Schulz (55) sah 53 Länder – jetzt macht sie einige Wochen Station im Salzkammergut.
Bea Schulz wartete, bis ihre Tochter studieren ging. Als es so weit war, gab die Rostockerin ihre Wohnung auf, packte ihren Rucksack und ihre Gitarre und zog in die Welt. "Für meine betagten Eltern war das nicht leicht zu akzeptieren", sagt die Ostdeutsche. Doch Bea wollte sich ihren Traum, als Liedermacherin völlig frei und ungebunden durch die Welt zu vagabundieren, nicht nehmen lassen – und sie hat es bis heute nicht bereut.
Vorbild der Musikerin ist die US-Pazifistin Mildred Norman (1908–1981), die 1952 als "Peace Pilgrim" durch Amerika trampte. Auch Bea selbst betrachtet ihr Projekt als Friedensmission. "Wenn du die Welt nur über die Medien wahrnimmst, siehst du überall nur Krisen und Konflikte", sagt sie. "Dabei ist diese Welt so friedlich, wenn wir uns von Mensch zu Mensch begegnen."
Und Bea muss es wissen. Die 55-Jährige von der Ostsee war in den vergangenen 1000 Tagen auf allen Kontinenten (mit Ausnahme der Antarktis) unterwegs, reiste per Autostopp durch 53 Länder und hatte 116 Gastgeber. Ihren Unterhalt bestreitet sie durch Konzerte. Allerdings nicht auf der Straße, sondern am liebsten in Wohnzimmern von interessierten Musikfreunden.
Ans Aufgeben dachte die ehemalige Lehrerin in all dieser Zeit nie. Es gab auch keine Krisen. "Hin und wieder fahre ich heim, um meine Tochter zu sehen", sagt sie, "aber dann treibt es mich wieder hinaus."
Dass sie keine Wohnung hat und besitzlos durch die Welt tingelt, belastet sie auch nicht. "Ich glaube, das liegt an meiner ostdeutschen Herkunft. Wir sind nicht so konsumorientiert wie viele Menschen im Westen."
Momentan ist die musikalische Vagabundin in einer Bootshütte in Gmunden zu Gast und bleibt bis Ende September im Salzkammergut. Wer sie in dieser Zeit engagieren will, erreicht sie per Mail unter beamusik@aol.com.
Mehr Infos auf Beas Website unter www.bea-musik.de