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Reingruber verlegt seine Bäckerei nach Pinsdorf

Von Edmund Brandner   16.Mai 2019

„Ich habe jahrelang mit mir gerungen, ob ich die Produktion von Gmunden abziehe“, sagt Karl Reingruber. Seine Zweifel sind verständlich. Die Bäckerei Reingruber ist der Gmundner Traditionsbetrieb schlechthin. Seit 1540 wird am Marktplatz Brot gebacken, seit 1688 von der Familie Reingruber. Doch jetzt wurde in der mittelalterlichen Backstube der Platz zu eng. Reingruber errichtet deshalb eine neue Bäckerei mit 1100 Quadratmetern Grundfläche vor den Toren der Stadt auf Pinsdorfer Gemeindegebiet. Im Juni ist Spatenstich, im Mai 2020 kommen die ersten Salzstangerl aus dem Ofen. „Die Filiale am Marktplatz bleibt selbstverständlich bestehen“, sagt der 45-Jährige. „Für unsere Kunden ändert sich gar nichts.“

Es ist der Erfolg, der Reingruber aus der Stadt treibt. In den vergangenen zehn Jahren stieg sein Umsatz um ein Drittel – und damit auch die Produktionsmenge. „Als Handelskonzerne nach und nach begannen, in ihren Filialen Backstuben zu errichten, hatten wir Angst um unser Geschäft“, sagt der Gmundner Bäckermeister. „Aber kurioserweise beflügelte das unseren Umsatz.“

Das mag auch mit der Qualität von Reingrubers Produkten zu tun haben. In den Supermärkten werden zugelieferte Teiglinge nur noch aufgebacken. Reingruber dagegen ist einer der ganz wenigen Bäcker in Österreich, die nicht einmal vorgefertigte Backmischungen zukaufen.

Rund 220 Tonnen Mehl verarbeitet die Bäckerei Reingruber pro Jahr. Mit der Brotmenge, die daraus erzeugt wird, können rund 6000 Menschen pro Tag ihren gesamten Bedarf decken. Reingruber verkauft seine Produkte in fünf Filialen zwischen Ebensee und Laakirchen sowie in drei rollenden Filialen. Aber auch Großhandelsfilialen beziehen Brotspezialitäten beim Gmundner Bäckermeister.

In Pinsdorf werden künftig 20 der insgesamt 50 Reingruber-Mitarbeiter beschäftigt sein. Sollte das Geschäft weiter so gut laufen, lässt sich der neue Standort auch ausbauen. Die Grundfläche dazu hat sich Reingruber bereits gesichert. „Ich möchte nur die Voraussetzung dafür schaffen, dass die Bäckerei Reingruber nach mir weiter floriert“, sagt Reingruber. „Mir geht es um langfristige Nachhaltigkeit.“

Und den Gmundnern bleibt ein Trost: Von der Kommunalsteuer, die Reingruber in Pinsdorf künftig zahlt, bekommt die Stadt Gmunden einen Anteil. Der Grund: Beide Gemeinden sind im INKOBA-Verband Salzkammergut-Nord. Alle Kommunen darin teilen die Kommunalabgaben nach neuen Betriebsansiedelungen untereinander auf.

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19. April 2024