Jugendexperten appellieren an Politik: "Bitte kürzt Vereinsförderungen nicht!"
GMUNDEN. Egal ob Mediensucht oder Drogen: Vereine bewahren Jugendliche vor vielen Gefahren.
Zum vierten Mal in acht Jahren tagte im Gmundner Rathaus die Jugendplattform: eine Diskussionsrunde mit mehr als zwei Dutzend Teilnehmern, darunter neben Vertretern der Stadtpolitik und der Jugend selbst rund zwei Dutzend Experten, die in ihrer Arbeit mit Jugendlichen zu tun haben – Streetworker, Schuldirektoren, Vereinsvertreter, Polizisten und andere. Sie diskutierten vor allem über heiße Themen und anstehende Probleme.
14-jährige Drogendealer
Der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant Markus Hufnagl und zwei seiner auf Suchtgiftdelikte spezialisierten Kollegen umrissen das derzeitige Ausmaß der Drogenkriminalität im Bezirk. Gmunden hebe sich hier nicht von vergleichbaren Bezirksstädten ab. Das Dealen an bestimmten Hotspots gebe es heute kaum noch. Viele bestellten ihr Suchtgift im Darknet und arrangierten die Übergabe via Snapchat – also mit Botschaften, die sich selbst sofort wieder aus dem Social Web löschen. Die Dealer sind oft verblüffend jung: Die Gmundner Polizei berichtet von 14-Jährigen, die mit dem Drogenhandel ihr Taschengeld aufbessern.
Gabriele Hubmer, Leiterin der Jugend- und Familienhilfe der Bezirkshauptmannschaft Gmunden, berichtete von den Problemen, die ihre Klienten haben: "Diese jungen Leute kommen einfach im Tempo, im schnellen Rhythmus des jetzigen Lebens nicht mehr mit." Massiver Medienkonsum – zuerst vermeintliche Ausflucht – werde rasch zur Sucht und lindere die Lage keineswegs. Zur seelischen Gesundheit trage vielmehr der unmittelbare Umgang mit Menschen bei. Hubmer brach eine Lanze für Vereine: "Dort passiert so viel soziales Training, das im Elternhaus oft fehlt."
Diesem Plädoyer schlossen sich viele weitere Experten an, etwa der Direktor der Gmundner Polytechnischen Schule, Herbert Harringer, Union-Obmann Rudi Aigner oder die Sprecherin der Pfadfinder, Elisabeth Schipflinger. Ihre Botschaft an die Stadt: "Bitte kürzt ja die Vereinsförderungen nicht! Die Vereine müssen ihre Jugendarbeit und die Ausbildung ihrer Jugendbetreuer finanzieren können."
Doch auch positive Entwicklungen und Bereiche, in denen die Jugendlichen ein Vorbild für Erwachsene sind, wurden im Rathaussaal diskutiert, beispielsweise eine geplante Seeufer-Reinigungsaktion der Pfadfinder mit Kanus. Oder das Engagement junger Gymnasiastinnen bei Klimaschutz-Demonstrationen.
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