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Vier Gemeinden setzen Hatschek ein Ultimatum

Von Edmund Brandner, 31. Juli 2020, 17:52 Uhr
Zementwerk Hatschek Rohrdorfer Gmunden
Hatschek bekam eine Zwei-Wochen-Frist gesetzt. Bild: Spitzbart

PINSDORF. Die Anrainer der Zementfabrik Hatschek klagen seit vielen Monaten über Gestank, Staub und Lärm.

Die Gemeinden Pinsdorf, Gmunden, Altmünster und Ohlsdorf haben die Geduld mit dem Hatschek-Zementwerk verloren. Weil die Anrainer der Fabrik zwei Jahre nach Inbetriebnahme der neuen Anlage immer noch mit Gestank, Staub und Lärm belastet werden, schalteten die Gemeinden die auf Umweltfragen spezialisierte List Rechtsanwalts GmbH ein.

Wolfgang List hat auch einen Hebel gefunden: Als das Zementwerk 1996 begann, Plastikabfälle zu verbrennen, verzichteten die Anrainergemeinden auf Einwände. Im Gegenzug verpflichtete sich Hatschek vertraglich, „die beste verfügbare Technik zur Minimierung der Luftschadstoffemissionen zu testen und im Fall der Bewährung im Werk einzusetzen“. Das habe Hatschek nicht getan, die Filtertechnik ist zum Teil jahrzehntealt, so List. Außerdem verpflichtete sich Hatschek, keinen Kunststoffmüll aus dem Ausland zu importieren. Tatsächlich soll das über Jahre hinweg praktiziert worden sein.

Forderungskatalog übermittelt

List forderte das Zementwerk gestern schriftlich auf, den Gemeinden alle Informationen über umweltrelevante Betriebsabläufe offenzulegen, den Import von Kunststoffabfällen aus dem Ausland ab sofort zu unterlassen und die Fabrik mit einer RTO-Abluftreinigungsanlage auszurüsten. Diese würde Hatschek laut List rund 13 Millionen Euro kosten.

List räumte Hatschek eine zweiwöchige Frist ein, um die Erfüllung aller Forderungen zuzusagen. Falls dies nicht passiert, leitet der Anwalt ein Schlichtungsverfahren ein. Dabei wird versucht, mit Hilfe einer unabhängigen Schiedsperson eine Einigung zu erzielen. Gelingt dies nicht innerhalb von zwei Monaten, reicht List eine zivilrechtliche Klage ein. Der Wiener Rechtsanwalt zweifelt nicht daran, dass die vier Gemeinden sich vor Gericht durchsetzen würden.

Das Hatschek-Management zeigt sich überrascht von der „Vehemenz“, mit der die Gemeinden vorgehen. „Wir finden es sehr bedauerlich, dass die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister ohne konkreten Dialog mit dem Unternehmen diesen Schritt in die Öffentlichkeit setzten“, sagt Werksleiter Peter Fürhaupter.

Hatschek hatte bereits angekündigt, die beiden alten Elektrofilter durch eine neue Filteranlage zu ersetzen. Damit sollen die Staubemissionen gesenkt werden. Den Kritikern ist das freilich viel zu wenig. Sie fordern auch eine RTO-Reinigungsanlage, die auch andere Stoffe aus den Abgasen herausfiltert.

Die Anrainer sind nicht nur wegen des Gestanks an sich empört. Die Abgase besorgen sie generell, weil Hatschek zu 90 Prozent Ersatzbrennstoffe wie Altreifen oder Kunststoffabfälle verheizt. Die Hälfte davon wird als „gefährlich“ eingestuft. Woher der Gestank kommt, ist offen. „Tatsache ist, dass alle anderen Zementwerke in Österreich die Verbrennung im Griff haben“, sagt List. „Das Problem ist also lösbar. Man muss es nur wollen.“

Gmundens Bürgermeister Stefan Krapf zeigt sich entschlossen: „Die Sicherung von Arbeitsplätzen in allen Ehren“, sagt er. „Hier geht es um die Gesundheit und die berechtigten Sorgen der Anrainer. Da dürfen wir uns nicht mehr länger vertrösten lassen.“

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Autor
Edmund Brandner
Lokalredakteur Salzkammergut
Edmund Brandner

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31  Kommentare
31  Kommentare
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henrymorgan (380 Kommentare)
am 03.08.2020 19:35

das argument billigen baugrund kaufen und dann klagen und jammern kennt man auch bei flughaefen etc.( nur hier hat sich die situation sogar verbessert) das ist billiger populismus .

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fischersfritz (1.514 Kommentare)
am 01.08.2020 21:00

der Verkehrsgestank, der kilometerlange Stau in und durch Altmünster ist
für uns Anrainer wesentlich unangenehmer als Hatschek.
Gerade in den Sommermonaten ist es furchtbar laut, ständig ein Verkehrsunfall
vor der Haustüre, Abgase, LKWLärm - eine unzumutbare Einschränkung der
Lebensqualität.
Es ist erstaunlich, daß sich die Bürgermeisterin von Altmünster nun den Protesten
anschliesst. Vor nicht zu langer Zeit war sie noch begeistert von Hatschek, als
die Expandierung des Werkes vorgestellt wurde. she. Fotogalerie.

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ac_dc (56 Kommentare)
am 07.10.2020 23:04

Soweit ich weiß, begrüßten alle Nachbarbürgermeister den Ausbau und die Modernisierung was ja wichtig ist für Arbeitsplätze und Standortsicherung.
Dass eine Modernisierung jedoch betriebliche Verschlechterungen und Probleme mit sich bringt, damit rechnet niemand und ist auch ungewöhnlich
Was wäre damals geschrieben worden, hätten die Bürgermeister eine Erweiterung oder Modernisierung abgelehnt?

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( Kommentare)
am 01.08.2020 09:46

Hier landet ein Großteil des eifrig gesammelten Kunststoff- und Verpackungsmülls. Und wird durch den Rauchfang der Zementerzeugung geblasen. Die Anrainer kriegen einen Teil des Fallouts direkt in ihre Gärten und leiden unter den Abgasen.
Wo sind denn die Grüninnen und ihr Gesundheitsministerium ?

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( Kommentare)
am 02.08.2020 23:23

Und dann wundert man sich, wenn diese Leute , Asthma, Lungenerkrankung, Krebs ....bekommen!
Der Körper, Blut nimmt es auf und transportiert es zu den Organen!
Einfach unverantwortlich, naja Geld regiert die Welt!🤑

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pfenningberg (497 Kommentare)
am 01.08.2020 06:38

Wenn die Abgasbehandlung neben der Entstaubung auch eine katalytische Nachverbrennung zur Umwandlung der Kohlenwasserstoffe bekommt, spricht nichts gegen den Einsatz von Altkunststoffen, Lösungsmitteln und dgl. Das ist heute Stand der Technik und muss nachgerüstet werden, weil eben bisher eingespart.

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Klettermaxe (10.506 Kommentare)
am 01.08.2020 08:17

Elektrofilter im Kamin und Pyrorotor gibt es seit der letzten Ausbaustufe.

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tschitschei (329 Kommentare)
am 01.08.2020 00:02

Endlich wird gegen die Zementlobby vorgegangen!
Wer seine Brennstoffe zu 90% aus Kunststoff, Lösungsmittel, Altöl und Altreifen zusammensetzt sollte Abgasgrenzwerte wie eine Müllverbrennung haben! Das ist leider bei der Zementindustrie nicht so!
Noch dazu wird der Kunststoff im großen Stil aus dem Ausland herangekarrt, denn in Österreich gibt es gar nicht so viel verbrennbare Kunststoffabfall!
Daher Grenzwerte nach unten, Importe verbieten! Hier sollten die Grünen in der Regierung eine deutliche Ansage treffen!!!

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Klettermaxe (10.506 Kommentare)
am 01.08.2020 08:14

Der Einsatz von aufbereiteten und nicht recyclierbaren Kunststoffen und Lösemitteln als Brennstoff ist im Grunde genommen gut, denn was macht man sonst damit?

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Tinto (1.323 Kommentare)
am 31.07.2020 23:51

Warum das Theater? So schlimm ist es wirklich nicht. Da wird wieder mit Steinen auf ein Glashaus geworfen.
Pinsdorf & Gmunden verbindet auch strassentechnisch Sensation nach GM-Bahnhofumbau - von ÖVP-Gmunden im Wahlkampf 2015 versprochen, bis dato nicht umgesetzt. Österreichische Versagerpartei auf GM-Kommunalebene. Warum ist Gmunden stilvoll abgesandelt?

Jobhopper Krapf zeigt sich entschlossen? Am Birkenweg hausend? Bei Troubles hinterm Bürgermeisterschreibtisch im Rathaus verkrochen? Gut, da kann sich auch ein laues Hatscheklüfterl hinverirren wie auch der Gestank beim Rösten vom Nussbaumerkaffee, der über Gmunden hängt!

Morgen wird Jobhopper Krapf noch mehr in seine Glöcklerkappe plus den noch zahlreich vorhandenen Liebstattsonntagherzen weinen, wenn nächstes Desasterprojekt "Verkehrsberuhigung 2 unter'm Stein" Fahrt aufnimmt. Wie weit fehlt Realität da?

"Mondscheinbummel" gestern war gmundentypisches Desaster, auf heute verschobenes Freiluftkinoprojekt kein Burner!

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( Kommentare)
am 02.08.2020 23:19

Welch blöder Kommentar, passt doch gar nicht zum Thema!🙄🙄 Und eines , Nußbaumer Kaffee riecht enorm stark, aber er ist nicht gesundheitsschädigend!
Du......!😫

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Herr_Rosa (23 Kommentare)
am 31.07.2020 21:34

Da steht kein Wort von der zuständigen Behörde, die gefälligst ihren Job machen soll!

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fai1 (5.984 Kommentare)
am 01.08.2020 00:43

@HERR_ROSA
was soll die Behörde machen, wenn alle Grenzwerte eingehalten werden? Und dass es eine permanente Rauchgasüberwachung gibt? - Nur so nebenbei.

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ej1959 (1.949 Kommentare)
am 31.07.2020 21:09

ich als hatschek firmenleitung würde die mitarbeiter beim ams anmelden und nach tschechien gehen und gut ist es dann.
dann gibts in pinsdorf keinen gestank mehr un d die leute sollen nach salzburg oder graz zur arbeit fahren.

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lentio (2.769 Kommentare)
am 31.07.2020 21:29

In Tschechien kriegen Sie so eine stinkende Anlage eher nicht genehmigt..

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kulesfak (2.711 Kommentare)
am 01.08.2020 15:58

ich als Hatschek Firmenleitung würde auch absiedeln und vorm Haus des ej1959 wieder aufbauen.
Der atmet den Dreck eh gerne ein.

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Antiposterin (20 Kommentare)
am 31.07.2020 19:01

Stellt sich die Frage - wer war zuerst da? Das müsste jedem Häuslbauer vor dem bauen zum Nachdenken bringen. Nachher jammern ist eigentlich nicht fair.

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vinzenz2015 (45.950 Kommentare)
am 31.07.2020 20:41

Egal, wer zerscht DA war!
Umweltbekastung in diesem Ausmaß ist ein Fall fur die Justiz!
Basta!!

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Klettermaxe (10.506 Kommentare)
am 31.07.2020 22:17

Blödsinn, die Umweltbelastung durch Staub oder "Gestank" ist zwar lästig, aber deutlich weniger problematisch als weniger lästige und giftige Emissionen.

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Petziziege (3.590 Kommentare)
am 31.07.2020 18:50

Alte Autoreifen verheizen geht's noch ,warum schreitet die Behörde nicht ein wahrscheinlich geschmirt die ganze Sache...

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klassenkaempfer (222 Kommentare)
am 31.07.2020 20:19

Im Zement findet sich so einiges wieder. Autoreifen sind normal bei der Klinkererzeugung nach der ursprünglichen Technologie. Die Frage ist nur ob man nicht auf eine deutlich bessere neue Technologie langsam setzen sollte.

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vinzenz2015 (45.950 Kommentare)
am 31.07.2020 20:42

Schnell umsetzen!!!

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (25.942 Kommentare)
am 31.07.2020 20:52

Was soll man sonst mit alten Reifen oder Ölen, aussortierten Kunststoffen etc. machen - außer diese _fachgerecht_ und bei ausreichenden Temperaturen als Ersatzbrennstoff zu nutzen.

Vorher gab es keine Probleme, irgendwo hat das neue Werk noch immer "Kinderkrankheiten".

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fai1 (5.984 Kommentare)
am 31.07.2020 21:03

@PETZIZIEGE,
wissen sie, warum Reifen mitverbrannt werden - NEIN.
Die Reifen werden auf kleine Teile geschreddert und kommen dann in das Drehrohr.

Vorteile:
1. Großer Heizwert und daher Ersatz von Erdgas oder Flüssigbrennstoff
2. und der größte Nutzen: in jeden Reifen befindet sich ein Stahlgürtel, der verzinkt ist. Und gerade dieses Zink wird im Zement benötigt. Das Zin aus den Stahlgürtel sublimiert zu diesem Gemisch aus dem der Zement entsteht.

Daher @PETZIZIEGE, da ist nichts geschmiert - alle Zementwerke verbrennen Autreifen wegen Energie und Zink mit.
Bitte vorher recherchieren bevor man jemand etwas unterstellt.

@KLASSENKAEMPFER - haben sie eine Idee, wie man sonst das Zink aus den Stahlgürteln holen kann?

und
@VINZENZ2015 in seiner Naivität satzt das dann sofort um.

Daher meine Bitte: erkundigt euch vorher bevor man irgend einen Schmarrn postet.

P.S.: ich bin kein Angestellter von Hatschek, weiß aber wie der Zement hergestellt wird.

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netmitmir (12.413 Kommentare)
am 04.08.2020 18:51

Indem Zink bei 900C verdampft Zement aber bei 1500 gebrannt wird ist ihre Theorie noch verbesserungsfähig.

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benni_börger (1.462 Kommentare)
am 31.07.2020 18:20

"Hatschek hatte bereits angekündigt ... " blablabla ...

die industrie versteht nur klare ansagen. ist voll in ordnung, dass diesen hansln einmal auf die finger geklopft wird. klagen, und zwar sofort. dann kennen sie sich aus.

die glauben doch seit jahrzehnten, mit dem totschlagargument "arbeitsplätze" durchzukommen. und normalerweise zieht die politik ja den schwanz ein ...

also hart bleiben und klaren, diese widerlichen umweltverschmutzer!

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Klettermaxe (10.506 Kommentare)
am 31.07.2020 18:16

Zuerst den billigen Grund in der Nähe eines Traditionsbetriebs kaufen und danach über Staub und Gestank jammern.

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ab1412 (1.341 Kommentare)
am 31.07.2020 18:23

Genau so schauts aus.

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Ecki_1987 (2 Kommentare)
am 31.07.2020 18:36

Und was hat das mit Luftverschmutzung zu tun?? oder ist das bei teuren Grundstücken anders?

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Klettermaxe (10.506 Kommentare)
am 31.07.2020 22:14

Wenn man sich bewusst neben einem "alten" Industriebetrieb ansiedelt, muss man mit gewissen Nachteilen leben. In diesem Fall muss man dem Unternehmen auch etwas Zeit geben, die Umstellungen in den Griff zu bekommen. Staubfrei wird es dort kaum werden, solange produziert und geliefert wird.

Fakt ist auch, dass früher die Emissionen deutlich höher gewesen sind.

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( Kommentare)
am 02.08.2020 23:12

Aber wegen dem darf ein Betrieb die Gesundheit der Menschen, Anrainer nicht gefährden!
Und das ist dieser Feinstaub und Gestank!
Was ist das für blöde Aussage, aber auf billigen Grund sich ansiedeln!
Ganz richtig, dass sich diese Bürger zur Wehr setzen!
Würde sich dieser Betrieb dran halten, diese Gesetze zu vollziehen, dann würde es keine Beschwerden von den Anrainer geben!😫😷🤢

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