EU-Kulturhauptstadt: Die Bewerbung des Salzkammerguts nimmt Fahrt auf
BAD ISCHL. Ein rollendes Auskunftsbüro für die Bevölkerung klappert die Wochenmärkte ab.
Wer Fragen hat zur Bewerbung des Salzkammerguts als EU-Kulturhauptstadt 2024, sollte in den kommenden Wochen Ausschau nach einem silbergrauen Citroen HY, Baujahr 1958, halten. Der alte Bus ist das neue rollende Auskunftsbüro der Bewerbungsinitiative. Heute steht er von 10 bis 11 Uhr beim Bad Ischler Wochenmarkt.
Der Bus soll dazu beitragen, offene Fragen zum Projekt zu klären. Der Zeitpunkt ist wichtig, denn in den kommenden Wochen müssen die Gemeinden in der Region entscheiden, ob sie das Projekt unterstützen. Wobei einigen Ortspolitikern noch nicht bewusst ist, dass sie nichts riskieren, aber viel gewinnen können.
Geld fließt in Gemeinden zurück
Sollte das Salzkammergut bei der Jury-Entscheidung im November nicht zum Zug kommen, sind ohnehin alle Finanzierungszusagen obsolet.
Macht das Salzkammergut das Rennen, beträgt das Programm-Budget 21 Millionen Euro. Nur 5,5 Millionen davon müsste die Region bereitstellen. Davon wiederum übernehmen Bad Ischl und der Tourismus jeweils 1,5 Millionen. Alle anderen Gemeinden (inklusive Gmunden) müssten in Summe ebenfalls 1,5 Millionen Euro aufstellen (pro Einwohner 12,72 Euro, aufgeteilt auf vier Jahre). Der Rest käme von Sponsoren.
"Die Gemeinden bekommen dieses Geld aber zurück", versichert Stefan Heinisch, Leiter des Bewerbungsbüros. "Sie können sich hundert Prozent ihrer Finanzierungsbeiträge für eigene Projekte in den Orten reservieren."
Vor allem aber könnte das Salzkammergut mit viel zusätzlichem Geld aus Brüssel rechnen. "Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre wissen wir, dass für EU-Kulturhauptstädte hohe Fördersummen für Infrastrukturprojekte lockergemacht werden. Wir rechnen mit noch einmal rund 20 Millionen Euro." Dieses Geld ist nicht an das Programm gebunden, sondern stünde den Teilnehmergemeinden zur Verfügung. Alles, was sie tun müssen, ist, bis 2024 entsprechende Projekte zu entwickeln. Gmunden beispielsweise denkt schon laut über die Modernisierung seines Theaters nach.
Der Bus macht noch Station in Ebensee (24. August), Bad Aussee (29. August), Hallstatt (3. September) und Gmunden (17. Oktober), jeweils 10 bis 11 Uhr.
Warum stoppt niemand diesen Wahnsinn. Das Salzkammergut ist ein Naturjuwel (oder war es zumindest bevor die Busse und die Tagestouristen kamen) aber es ist sicher keine Stadt. Noch mehr Verkehr in Zeiten des Klima- und Umweltschutzes! Wie dumm kann man sein???