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Der geheimnisvolle See Nr. 77

Von Reinhard Hörmandinger   26.April 2019

Das Naturphänomen zeigt sich alljährlich im Frühling nahe dem Mittereckerstüberl am Fuß des Hochkogels in Ebensee: Wie von Zauberhand  entsteht dort (oft über Nacht) ein See, den die Einheimischen „Wiesensee" nennen. Seine Größe variiert von Jahr zu Jahr, kann aber mehrere Hektar betragen - bei einer Wassertiefe von rund drei Metern. Nach wenigen Tagen verschwindet der Wiesensee dann genau so geheimnisvoll, wie er entstanden ist.

Jetzt ist es gerade wieder so weit: Viele Naturliebhaber pilgern in diesen Tagen in den Wald unter dem Hochkogel, um das Naturschauspiel zu erleben. Erwin Zeppetzauer, ehemaliger Langzeit-Obmann (30 Jahre) der Naturfreunde Ebensee, und nun als Wegwart unermüdlich im Einsatz, ist jedes Jahr von neuem begeistert: „Der Wiesensee ist ein einzigartiges Naturwunder“, sagt er. „Er begleitet mich mein ganzes Leben lang."

Geologen haben eine Erklärung für das Phänomen. Sie sprechen von einem "Toteisloch". Ablagerungen am Ende der Eiszeit haben eine abgeschlossene Hohlform gebildet, ähnlich einer dichten Wanne. Zur Zeit der Schneeschmelze auf den umliegenden Bergen ist der Wasserzufluß größer als die eingeengten Erosionsrinnen, die als Abfluß dienen. So entsteht alljährlich der Wiesensee beim Mittereckerstüberl.

Der See ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich groß. Geht die Schneeschmelze langsam vor sich, ist der Wiesensee kleiner oder überhaupt nicht zu sehen. Heuer, wo die Schmelzwassermenge nach den enormen Schneefällen des Winters sehr groß ist, zeigt sich das Naturschauspiel in maximaler Größe.

Wer das Naturschauspiel erleben möchte, sollte sich aber beeilen, denn zumeist nach wenigen Tagen verschwindet der Schmelzwassersee und im Niederen Mitterecker treten wieder blühende Wiesen und unberührter Waldboden in Erscheinung. So, als wäre nichts geschehen.

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