Der Attersee lädt zum Abtauchen in die prähistorische Vergangenheit ein
NUSSDORF, STEINBACH, ATTERSEE. Der Tourismusverband präsentiert drei neue Unterwasserattraktionen für Taucher.
Vor acht Jahren nahm die UNESCO 111 "Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen" in ihre Welterbeliste auf. Die Fundstellen befinden sich in den sechs Ländern Schweiz, Italien, Deutschland, Frankreich, Slowenien und Österreich. Österreich stellt fünf Fundstellen, davon drei im Attersee, eine im Mondsee und eine im Keutschacher See (Kärnten).
Die bis zu 6000 Jahre alten Siedlungsüberreste am Seegrund sind sensibel. Ihre Standorte werden deshalb zum einen geheim gehalten und zum anderen die Taucher mit Hilfe offizieller Tauchpunkte zu anderen Stellen gelenkt. "Probleme mit illegalen Tauchgängen bei den Fundstellen gibt es überhaupt nicht", sagt Günter Oberschmied vom Tauchkompetenzzentrum Attersee.
Das Tauchkompetenzzentrum Attersee macht die Pfahlbaukultur jetzt an drei Orten dennoch erlebbar. Es handelt sich um nachgebaute Attraktionen, die im See versenkt wurden.
In Nußdorf wartet auf Taucher ein Pfahlbauwald aus 111 in den Seegrund gerammten Pfählen, auf denen Duplikate prähistorischer Fundstücke angebracht sind. In Steinbach wurde eine Gruppe lebensgroßer Statuen aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit versenkt. In Weyregg schließlich lässt sich unter Wasser ein vollständiges Pfahlbauhaus erkunden, das anhand archäologischer Erkenntnisse nachgebaut wurde.
30.000 Taucher-Nächtigungen
265.000 Euro kostete das gesamte Projekt. 70 Prozent davon finanzierte das Ministerium für Tourismus und Nachhaltigkeit. Aber auch die Landesregierung förderte das Projekt "Abenteuer Pfahlbau unter Wasser" mit finanziellen Mitteln.
Für den Tourismus sind die drei Attraktionen wertvolle Zugpferde, denn der Tauchsport ist für den Attersee ein eminent wichtiges Thema. 150.000 Tauchgänge pro Jahr und rund 30.000 Nächtigungen sprechen für sich. Und weil im Winter die beste Sicht unter Wasser herrscht (was die Taucher natürlich wissen), bringt der Tauchsport auch in den touristisch schwächeren Monaten Nächtigungsgäste an den Attersee.
"Sporttaucher sind besonders gern gesehene Gäste bei uns", sagt Johanna Kiebler, die im Attersee-Tourismus für den Tauchsport zuständig ist. "Das sind gesellige Leute, die gerne in Gruppen kommen. Alles was sie brauchen, ist ein Raum zum Trocknen ihrer Ausrüstung im Hotel."