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Borkenkäfergefahr: Grünau bittet um das Bundesheer

Von Edmund Brandner   24.Mai 2019

Das 610 Hektar große Forstgebiet Schwarzenbach in Grünau wird von Franz Bammer seit Jahren mustergültig bewirtschaftet. Doch extreme Wetterereignisse und der Klimawandel machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Die Stürme im Herbst und der Schneedruck im Winter haben große Teile des Waldes in ein Schlachtfeld verwandelt. Und die umgestürzten Fichten sind perfekte Brutstätten für den Borkenkäfer, der sich mit jeder Generation um das Zehnfache vermehrt. Normalerweise wachsen zwischen zwei und vier Generationen pro Jahr heran. Doch je wärmer die Sommer werden, desto mehr Generationen entstehen.

Förster bemühen sich deshalb, Schadholz möglichst rasch aus dem Wald zu entfernen. Doch in Gebieten wie dem Almtal schaffen sie es heuer nicht, weil die Schadholzmengen einfach zu groß sind. "Die Forstunternehmen haben jetzt so viele Aufträge, dass du kaum Arbeitskräfte bekommst", sagt Bammer.

Video: So sieht es derzeit in vielen Wäldern in der Grünau aus

"Das wird eine Karstlandschaft"

Der Förster sieht im Almtal deshalb eine Katastrophe heranziehen. "Wenn wir nicht rasch handeln, entgleitet uns die Situation. Ich kann schon jetzt sagen, wo der Borkenkäfer in den nächsten Jahren riesige Kahlflächen verursachen wird." Dort werde der Boden dann aber erodieren. "Die Humusschicht ist hier so dünn, dass Starkregen sie ins Tal spült. Wir bekämen eine Karstlandschaft."

Bammer fordert deshalb einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres. "Es geht nicht darum, dass wir billige Arbeitskräfte bekommen", sagt er. "Es geht darum, überhaupt irgendwelche Arbeitskräfte zu bekommen." Dass die Soldaten nicht überall aufräumen können, wo in diesem Frühjahr Schadholz liegt, ist dem Förster auch klar. "Aber irgendetwas müssen wir tun", sagt er. "Nächstes Jahr ist es zu spät."

So sieht das auch Grünaus ÖVP-Bürgermeister Wolfgang Bammer. Er wird deshalb bei der Bundesregierung um einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres bitten. Bezirkshauptmann Alois Lanz hat ihm bereits seine Unterstützung zugesagt.

"Es gibt natürlich viele Steilhänge, in denen wegen der hohen Gefahr nur Profis arbeiten können", sagt der Förster Franz Bammer. "Aber in vielen Waldbereichen wären die Soldaten jetzt eine echte Hilfe. Sie könnten wesentlich dazu beitragen, eine Katastrophe zu verhindern. Denn wenn wir jetzt nicht handeln, haben wir bald ein viel größeres Problem."

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