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Als aus einem Bubentraum ein Museum wurde

Von Gerhild Niedoba   06.Dezember 2019

Heute ist er Pensionist und stolzer Besitzer einer stattlichen, 60 Stück umfassenden Sammlung historischer Kinderfahrzeuge.

40 davon, allesamt liebevoll restaurierte Modelle, können seit heuer in einer Galerie (die über den Winter allerdings geschlossen ist) in Mosers Heimatort Unterach am Attersee im Bezirk Vöcklabruck besichtigt werden. "Sie alle herzuzeigen, liegt mir sehr am Herzen", sagt der 69-Jährige. 20 weitere Oldtimer werden zu Hause in den Wohnräumen und in der Garage gehortet.

Erster BMW um 5000 Schilling

Seine Frau Eva habe er zunächst noch von seiner Leidenschaft überzeugen müssen. "Für mich waren die Autos damals in erster Linie Kinderspielzeug", sagt die ehemalige Volksschullehrerin. In der Zwischenzeit habe sich aber auch ihre Einstellung zu den historischen Objekten geändert. Zumal die Pensionistin selbst passionierte Sammlerin von Kunstgegenständen ist, die sie nur wenige Meter entfernt ebenfalls ausstellt.

Den ersten Oldtimer, einen roten, im Jahr 1930 in Prag hergestellten BMW, hat der gelernte Maschinenbauer am Naschmarkt in Wien erstanden. 5000 Schilling habe er damals, vor 20 Jahren, dafür bezahlt, erinnert sich Moser.

Als aus einem Bubentraum ein Museum wurde
Berthold Moser und Ehefrau Eva inmitten der liebevoll restaurierten Fahrzeuge, die aus ganz Europa stammen

Viele weitere Modelle sollten im Laufe der Zeit dazukommen: Ein- und Zweisitzer, Kindermopeds, kleine Traktoren, Cabrios. "Der Großteil", sagt Moser, "sind Tretautos", es gebe aber auch drei Fahrzeuge mit eingebautem Elektro- bzw. einem Benzinmotor. Manche sind nur Einsitzer, der Großteil bietet aber für zwei Kinder Platz. Fahrtauglich wäre jedes einzelne restaurierte Gefährt – in der Praxis stellt Moser aber nur zwei Exponate für kleine Gäste zum "Probesitzen" zur Verfügung.

Europaweit hat der gelernte Maschinenbauer die Gefährte zusammengesucht: Auf Antiquitätenmessen oder direkt bei Händlern in England, Frankreich, Belgien, Italien, Deutschland. "Für sie habe ich gemeinsam mit Evi viele, zum Teil sehr weite Reisen gemacht", sagt der 69-Jährige, der bei der Restaurierung auch selbst Hand anlegt. So werden die zum Teil abgewetzten Ledersitze neu genäht, die Motoren auf Vordermann gebracht und die Lenkungen neu justiert. Auch wurde jeder Neuzugang von einem Helfer frisch lackiert: "Man muss die Autos unbedingt in Originalfarbe lackieren", sagt Moser. Jede noch so kleine Abänderung vom ursprünglichen Zustand wäre ein "No-Go", wie er sagt.

Dass er in seine Sammlung inzwischen ein kleines Vermögen investiert hat, ist dem Unteracher bewusst. Diese Art von Fahrzeugen, sagt er, werde auf Versteigerungen hoch gehandelt. Oftmals wäre eine 50-prozentige Wertsteigerung zu erzielen.

Ob nun seine jahrelange Suche nach geeigneten Objekten mit dem 60. Stück nun komplett ist? "Ja, meine aktive Suche ist zu Ende, weil ich für meinen Geschmack alles habe", sagt Moser. Fügt aber nach einem Atemzug an: "Einen Wunsch hätte ich doch noch: das Tretauto von Audi, Baujahr 2013, das in einer Auflage von 999 Stück produziert worden ist. Danach suche ich nach wie vor", sagt er und schmunzelt.

Großes Museum gesucht

Auch wenn die Nachfrage seitens seiner Ausstellungsbesucher groß sei, will er derzeit kein einziges Fahrzeug verkaufen. "Dann wären ja die besten weg, und das würde meine Sammlung zerstören", sagt er. Denn am liebsten würde er alle Modelle gemeinsam in einem großen Museum ausstellen können. "Vielleicht ergibt sich ja mal etwas", so der Modellsammler.

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16. April 2024