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Zwei Gemeinden entdecken die Nahversorgung neu

Von Edmund Brandner   12.Jänner 2015

Der Lebensmittelgroßhandel trägt seine Preiskriege auf dem Rücken der Bauern aus. Zugleich sehnen sich Konsumenten nach authentischen Lebensmitteln aus ihrer unmittelbaren Umgebung. Bauernmärkte haben aus diesem Grund enormen Zulauf.

Doch es gibt auch ein anderes Modell. In immer mehr Gemeinden entstehen so genannte Food-Coops: Plattformen, die örtliche Bauern und Konsumenten zusammenführen. Im Bezirk Vöcklabruck gehen die Orte Rüstorf und Neukirchen an der Vöckla voran. Weil es sich um Agenda-21-Projekte handelt, werden sie dabei vom Regionalmanagement unterstützt.

Probephase in Rüstorf

In Rüstorf beginnt in den kommenden Tagen bereits der Probebetrieb: Sechs Landwirte beliefern vorerst 13 Familien mit ihren Produkten. Die Palette reicht von Fleisch über Milchprodukte bis hin zu Gemüse, Brot, Marmeladen oder sogar Wildfleisch. "Die Landwirte liefern ihre Waren wöchentlich in unser Lager, das sich in einem Mühlwanger Bauernhof befindet", sagt Andreas Pölzleitner, Obmann des Rüstorfer Vereins "Gutes von dahoam". "Dort können unsere Vereinsmitglieder die online vorbestellten Lebensmittel dann an jedem Freitag abholen."

Der Verein arbeitet unentgeltlich. Mit einem kleinen monatlichen Geldbeitrag finanzieren die Mitglieder nur Miete, Betriebs- und Verwaltungskosten.

Neben den 13 bisherigen Kunden gibt es rund 30 weitere Interessenten, die nach der Testphase im März einsteigen wollen. Die Obergrenze liegt bei 70 Mitgliedern. "Es geht uns nicht darum, günstiger zu Lebensmitteln zu kommen", sagt der 34-jährige Obmann. "Wir möchten unsere Region fördern und Menschen die Möglichkeit geben, ethisch bewusster und lustvoller zu essen."

Neukirchen folgt im Herbst

In Neukirchen an der Vöckla sind die Initiatoren noch nicht ganz so weit, stecken aber bereits mitten in den Vorbereitungsarbeiten. In der Hausruckgemeinde nimmt eine Lebensmittel-Kooperation im Herbst den Betrieb auf, Gespräche mit Lieferanten gibt es bereits. "Wir richten unser Lager im örtlichen Einkaufszentrum ein, dort wird man die Waren beim Spar-Markt abholen können", sagt Organisatorin Elisabeth Muss. "Der Grund ist, dass wir unseren Nahversorger im Ort nicht schädigen wollen."

Auch in Neukirchen geht es den Initiatoren um regionale Nachhaltigkeit. "Wir möchten die Beziehung zwischen Landwirten und Konsumenten stärken", sagt Muss. "Die Leute möchten wissen, was sie einkaufen, und viele freuen sich, wenn sie die Landwirte, von denen die Waren stammen, sogar persönlich kennen. Wir vermeiden dabei lange Lieferwege. Nicht zuletzt profitiert unsere Region davon, wenn die Wertschöpfung im Ort bleibt."

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